laut.de-Kritik
Als wären sie direkt dem "Firestarter"-Clip entsprungen.
Review von Karim Chughtai"Wenn du mich fragst ... ich kann natürlich sagen, es war der Hammer, die Crowd war wicked, der Applaus war wicked. Aber du musst da gewesen sein, um zu verstehen, um was es eigentlich geht. Es gibt nichts Schlimmeres als den Zustand zu 'beschreiben', wenn diese Magie passiert. Alles klingt bescheuert. Alle supercoolen Happenings können nicht erklärt werden. Sie lassen einen nur zurück mit dummen Worten, die man dazu finden will". Danke, Keith Flint für diese treffende Beschreibung.
Wenn The Prodigy ihren loyalen Warrior-Stamm zum Betriebsausflug aufrufen, herrscht Ausnahmezustand. So viel weiß der erfahrene Raver von Welt. Auch, dass sich pubertierende Jung-Clubber mit erfahrenen Warehouse-Partylöwen generationsübergreifend auf das gemeinsame Ausrasten einigen können, ist kein Geheimnis mehr. Wie die Luft in der Dunstglocke dieses kollektiven Wahnsinns allerdings tatsächlich brennt, gilt es am eigenen Leib zu erfahren, alles andere kommt mythischen Überlieferungen gleich.
Einen adäquaten Überblick des britischen Bühnenexzesses liefert das Livepaket "World's On Fire", das dem erfolgreichsten Danceact der vergangenen beiden Dekaden ein cineastisches Denkmal setzt. Der Augenzeugenbericht eines Massakers im Milton Keynes Bowl vor 65.000 bedingungslosen Ravern. Welcher Blickwinkel bei diesem Spektakel ehrfürchtiger scheint, ob von oder Richtung Bühne, bleibt dem Zuschauer selbst überlassen.
Bei einer Prodigy-Show wundert es zumindest nicht mehr, warum sich One-Man-Army-Genius Liam zu Anfangszeiten Personal suchte, das diese unbeschreibliche Liveenergie personifizieren kann. Charismatische Rampensäue, denen verschlammte Festivalmassen gehorsam zu Füßen lägen. Inzwischen sprechen wir von über 40-Jährigen, die so frisch und durchtrainiert wirken, wie das gegenüberliegende Menschenmeer, das nicht mehr als ein Fingerschnippen verlangt, um sogleich überdimensionale Kornkreise zu bilden. "Where are my f*#king warriors?" Gänsehaut!
Schweiß und Ekstase vermischen sich auf diesem englischen Schlachtfeld, wenn die Galionsfiguren des Breakbeats und Jungles erhaben über die Bühne pirschen, als wären sie direkt aus dem "Firestarter"-Videoclip entsprungen.
Und wenn diese Performance ein Konzert begleitet, das den Dance-Soundtrack der vergangenen 20 Jahre bildet, bringt das den Einfluss als auch das Ausmaß dieser musikalischen Supermacht ziemlich exakt auf den Punkt. Die geballte Ladung sämtlicher Hits aus "Invaders Must Die", "Fat Of The Land", "Music For The Jilted Generation", "Always Outnumbered, Never Outgunned" und dem Debüt "Experience" lässt dabei auch routinierte Feierbiester nach Luft ringen und unwürdig auf die Knie fallen.
Eine audiovisuelle Konservierung dieses unnachahmlichen, gar unheimlichen Moments als Art dokumentarisches Zeitzeugnis scheint undenkbar, jedoch gelingt sie in "World's On Fire" mit starken Bildern, dynamischen Schnitten als auch einem beiliegenden Tourtagebuch (Invaders Alive - DVD), inklusive kleinen Interviews und Konzertausschnitten verschiedener Epizentren der Verwüstung, erstaunlich gut. Ein schönes Paket, das auch ohne Bilder manche Nackenhaare in Reih und Glied der Warrior-Formation stellt.
Trotzdem: "Alle supercoole Happenings können nicht erklärt werden. Sie lassen einen nur zurück mit dummen Worten, die man dazu finden will". Touché. Ansehen oder Hingehen!
51 Kommentare
Klar.... Jungle....Galleonsfiguren... Meine Fresse.
Jungle - was soll das sein? Dachte Prodigy sind Breakbeat. Klärt mich mal jm. auf.
Ach Dude scheiss doch drauf hier gehts darum dass jeder der was auf Liveauftritte gibt mal auf nem Prodigykonzert gewesen sein muss. Ich bin jedenfalls froh dass ich das schon hinter mir hab und muss sagen, dass es das härteste Konzert war welches ich bisher besucht habe jaaa noch mehr als Slayer, Slipknot oder Machine Head.
[quote="Sancho"
Ach naja ich vermeide es eigentlich schon mich klamottenmäßig in ein Genre zwängen zu lassen. Nur weil hauptsächlich Metal höre renn ich auch nicht mit langen Haaren und schwarzen Mäntel rum, auch wenn Sodhahn das gerne hätte. »):
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this
Meinen Musikgeschmak brauch ich nicht jedem auf die Nase binden, wers wissen will soll einfach fragen. Und im Beruf bei Sitzungen und so kommt n Anzug halt doch besser als das Netzshirt mit Nippelpiercing.
@CafPow (« [quote="Sancho"
Ach naja ich vermeide es eigentlich schon mich klamottenmäßig in ein Genre zwängen zu lassen. Nur weil hauptsächlich Metal höre renn ich auch nicht mit langen Haaren und schwarzen Mäntel rum, auch wenn Sodhahn das gerne hätte. »):
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Meinen Musikgeschmak brauch ich nicht jedem auf die Nase binden, wers wissen will soll einfach fragen. Und im Beruf bei Sitzungen und so kommt n Anzug halt doch besser als das Netzshirt mit Nippelpiercing. »):
Jap, Anzug muss sein
Wenn sich jemand ein bißchen mit Elektronischer Musik und Musikgeschichte außeinandersetzen möchte: http://techno.org/electronic-music-guide/
Das räumt vielleicht ein paar falschmeinungen aus dem Weg, und is außerdem genial zum zwischendurch durchklicken ^^