laut.de-Kritik

Ein Konzeptalbum über Reichtum – wer fühlt's?

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Der Titel lässt es bereits erahnen: Auf "Rich Rich" beschäftigt sich Ufo361 mit seinem prallgefüllten Bankkonto. Spoiler-Warnung: Das steht der Musik besser als der Kampf mit den inneren Dämonen, den er auf "808" oder zuletzt auf "Lights Out" mit Ehzel ausgefochten hat. "Rich Rich" stellt Style über Inhalte. Wer dem Berliner daraus einen Strick drehen möchte, kommt schnell ans Ziel. Alle anderen erfreuen sich an einem Album, das den Ami-Bitern einmal mehr zeigt, wie es mit Gefühl geht.

"Ich chill mit Future, du in der Vergangenheit", bringt es Ufo361 auf den Punkt. Dem Superstar aus Übersee rennt er schon länger hinterher. 100.000 Dollar soll er ihm vor zwei Jahren für ein Feature angeboten haben. Auf "Rich Rich" hat es endlich geklappt. Ufo361 scheint auf den gemeinsamen Song "Big Drip" so stolz zu sein, dass das Album Originalversion und Remix enthält. Das zeugt bei einer 34-minütigen Gesamtspielzeit von mangelndem Arbeitseifer. Nur drei der 13 Songs kratzen an der Drei-Minuten-Marke.

Der 31-Jährige kann es sich offensichtlich leisten. Das Spotify-Money fließt auch ohne ein vollgestopftes Doppel-Album nach Drake-Vorbild. Im Kern ist "Rich Rich" eine Konzeptplatte über Reichtum. Ufo zählt fleißig kostspielige Speisen, Klamotten und Fortbewegungsmittel auf. Doch obwohl der Kreuzberger alles besitzt, hat er nicht vergessen, was Reichtum bedeutet: "Rich Rich bist du erst, Digga, wenn du teilst." Das Klischee vom Tellerwäscher zum Millionär zeichnet Ufos Geschichte aus. Wirklich glücklich wirkt er aber auch auf diesem Album nicht.

Bei der Beat-Wahl beweist Ufo ein gutes Händchen. Knackige Drums, ein schwerer Bass und ein melodiöser Loop bilden die Bausteine für jedes Instrumental. Dabei glänzen die von The Cratez, Sonus030, Jimmy Torrio, OZ und Gezin produzierten Unterlagen mit ihrer Vielfalt. "Rolling Loud" nutzt Choräle, "Bad Girls Good Vibes" überrascht mit einem verzerrten Vocal-Sample und "Do Not Disturb" steckt ein Gitarren-Schnipsel in die Dauerschleife.

Zwischen genuschelt und melodiös, zwischen gelangweilt und energisch – Ufo361 nutzt seine Stimme als weiteres Instrument. Sein Flow wirkt hingerotzt, denn all das soll locker klingen. Wer sich klare Reimmuster wünscht, investiert auch lieber in Bausparverträge statt Diamanten.

Die Qualität von "Rich Rich" lässt sich nur schwer bestimmen. Dieser zugedröhnte Trip bereitet von vorne bis hinten Freude. Danach kommt der Kater und mit ihm die Scham. Dass der Ausflug ungesund ist, bemerken aufmerksame Hörer*innen schon mittendrin. "Sie ist lesbisch ja, doch sie lässt mich ran", rappt Ufo und breitet seine geringschätzige Einstellung offen aus. Da hilft es auch nicht, wenn er seinen Reichtum mit den Homies teilt. Style ist eben nicht alles.

Trackliste

  1. 1. Elliante
  2. 2. Rich Rich
  3. 3. Big Drip (feat. Future)
  4. 4. Fokus Auf Die Zukunft
  5. 5. Final Fantasy
  6. 6. Do Not Disturb
  7. 7. Bad Girls, Good Vibes
  8. 8. Emotions
  9. 9. Allein Sein
  10. 10. Kobe Bryant
  11. 11. Rolling Loud
  12. 12. Nur Zur Info
  13. 13. Big Drip (Sonus030 Remix) (feat. Future)

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