laut.de-Kritik
Stargespicktes Tribute-Album zu Buddys 75. Geburtstag.
Review von Giuliano BenassiAls Buddy Holly am 3. Februar 1959 bei einem Flugzeugabsturz stirbt, ist er gerade mal 22 Jahre alt. Aufgenommen hatte er bis dahin neben drei Alben auch eine Reihe an Singles und Demobändern, die in den folgenden Jahren einen großen Einfluss auf aufstrebende Bands haben sollten. Sowohl im Heimatland, den USA, als auch in Großbritannien, allen voran auf die Beatles und die Rolling Stones.
Dass Hollys Stücke 75 Jahre nach seiner Geburt für ein Musical, Kinofilme und reisende Rock'n'Roll-Revues herhalten müssen, zeugt von deren anhaltender Popularität. Wie auch das vorliegende Tribute-Album zum Jubiläum, das eine beeindruckende Liste an Künstlern vorweist.
An den einzelnen Interpretationen gibt es wenig zu beanstanden. Die Black Keys kommen im Opener "Dearest" etwas lasch daher, doch folgt mit "Everyday" in der lieblichen Duett-Version von Fiona Apple und Jon Brion gleich einer der Höhepunkte. Energiegeladen gibt sich dagegen Paul McCartney, der sich schon lange nicht mehr so die Seele aus dem Leib gebrüllt hat wie in "It's So Easy". Aus lauter Freude wahrscheinlich, schließlich gehören ihm die Urheberrechte an Hollys Musik.
Karen Elson klingt in "Crying, Waiting, Hoping" ungewohnt sonnig, Jenny O. in "I'm Gonna Love You To" ausgesprochen charmant. Matt Ward und Zooey Deschanel alias She & Him schrammeln sich durch "Oh Boy", Patti Smith sichert sich mit dem einfühlsamen "Words Of Love" einen weiteren Höhepunkt. In "True Love Ways" versuchen sich My Morning Jacket ganz ungewohnt als Crooner, die Detroit Cobras machen aus "Heartbeat" eine Ramones-Nummer.
Eine ehrenhafte Nennung verdienen auch Lou Reed mit seiner Metal Machine-Version von "Peggy Sue" und Graham Nash, dessen Karriere im fernen 1962 in einer Band begann, die sich The Hollies nannte. Aus seinem abschließenden "Raining In My Heart", einer Klavierballade mit Synthie-Orchesterbegleitung, sickert viel Liebe zum lange verstorbenen Vorbild durch.
"Rave On" versammelt also viele bekannte Namen. Das gilt auch für die Produzenten, zu denen Joe Henry, Matt Sweeney und Jack White zählen. Doch auch ein erfahrener Soundtrack-Verantwortlicher wie Randall Poster gelingt es nicht ganz, den Makel vieler Tribute-Alben zu umschiffen; die Stücke fallen so unterschiedlich aus, dass sie nicht wirklich zusammen passen. Einzeln genommen sind die meisten aber durchaus hörenswert.
2 Kommentare
Immer schön, was von Fiona Apple zu hören...
Bin eigentlich gar kein Sampler-Fan, aber das liest sich vielversprechend. Kommt für den richtigen Preis vielleicht in die Sammlung.