laut.de-Kritik
Sounds und Vocals voller Melancholie.
Review von Toni HennigAuf "Old Dreams And Memories" und der nachfolgenden EP "Always Maybe Tomorrow" übte sich Aðalsteinn Guðmundsson alias Yagya zuletzt in altbewährter Zuückhaltung. Daran ändert sich auch mit "Faded Photographs" nichts, trotz einer Vielzahl an Gastsänger*innen und Gastinstrumentalist*innen, für die der Isländer das dubbige Fundament liefert.
Dabei bildet "The Downpour" mit deepen Rhythmen, ambienten Flächen und traurigen Streicherklängen von Pablo Hopenhayn einen recht wehmütigen Einstieg. "What Have You Done" fällt mit seiner Mischung aus männlichen und weiblichen Vocals von Benoit Pioulard, der die Nummer auch mitgeschrieben hat, und Bandreas sowie ruhigen Saxofonsounds von Óskar Guðjónsson nicht weniger sehnsuchtsvoll aus. Jedenfalls schwingt in jedem einzelnen Song auf dieser Platte eine Menge Melancholie mit. Der Sound fängt den Albumtitel wunderbar ein.
Mitunter geht es auch wie in "The Serpent", das ebenso mit seiner Mischung aus weiblichem (Saint Sinner) und männlichem Gesang (Yagya) punktet, und für das Pablo Hopenhayn wieder schöne Streichertöne liefert, in poppige Röyksopp-Gefilde. Nur gestaltet sich die Musik gegenüber den Norwegern zurückhaltender und weniger kraftstrotzend.
Mehr auf bittersüße Töne setzt der Isländer in "No Matter What", das Bandreas' Stimme alleine trägt. Sie liefert in "Melting In The Morning Sun" ein Duett mit Yagya, das daran nahtlos anknüpft. Ambientere Gefilde streift "The Way You Say My Name", das von Guðmundssons Stimme lebt. Leider schleppt sich die Nummer gerade durch den Gesang, der etwas dröge daherkommt, zu schwerfällig vor sich hin, woran auch Guðjónssons Saxofonklänge nichts ändert.
Da passt das mit funkelnden Synthies versehene "Left Unsaid", das Bandreas erneut alleine zum Besten gibt, deutlich besser. Das Stück geht in "My Reflection" über, das wie der Ausklang des zuvor Gehörten anmutet. "A Wicked Joke", der leichtfüßigste Track, stellt erneut ein tolles Duett zwischen Bandreas und Yagya dar. Am Ende gewinnt die Schwermut jedoch die Überhand. "Just For A Moment" ist vom traurigen Gesang Benoit Pioulards geprägt, über den Guðmundsson sphärische Synthies legt - ein absolutes Highlight. "My Own Worth" durchziehen Bandreas' fragende Vocals sowie das einsame Saxofon Óskar Guðjónssons.
Unterm Strich springt Yagya soundtechnisch zwar nicht allzu sehr über seinen Schatten. Die etwas nachdenklichere und getrübte Stimmung steht der Platte aber ohne Frage gut zu Gesicht.
1 Kommentar
Old Dreams war ein Meisterwerk. Wenn Faded ähnlich konzipiert ist, dann muss ich dringend reinhören.