laut.de-Kritik

In der Anvil-Ecke des Punkrocks?

Review von

Die Wegbereiter des American Hardcores: Ohne die Adolescents (und deren Schwestercombo Bad Religion) gäbe es in dieser Form weder Rise Against, NOFX, Red Hot Chili Peppers, Mudhoney, Pennywise, Anti Flag,Green Day, The Offspring oder Blink 182. Sie sind und bleiben die Wiege des Surf- und Skaterpunks. Nach dem eher halbgaren "Fastest Kid Alive" (2011) erscheint 33 Jahre nach Bandgründung ein würdiges Comeback in Form des sechsten Albums "Presumed Insolent". 13 knackige Songs in 30 kurzen Minuten.

Nach Jahrzehnten des Wartens endlich eine Platte, die an glorreiche Zeiten wie das selbstbetitelte und legendäre Debüt oder den Zweitling "Brats In Battalions" anknüpft. Sogar ein paar echte Killer vom Schlage früherer Kultsongs wie etwa "Amoeba" sind vorhanden. Die meist von Frontman Tony Cadena verfassten Texte haben auch drei Dekaden nach dem ersten Urschrei nichts von ihrer Wut, Rotzigkeit und dem für ihn typisch lakonischen Sarkasmus eingebüßt.

Dabei war mit so einem Album kaum zu rechnen. Außer dem Bandkern Steve Soto und Sänger Cadena wurde die Mannschaft gleich dutzendweise umbesetzt. Während die Brüder Bad Religion, die Söhne Green Day oder die Enkel Blink 182 den großen Rockstartraum leben, schöpfen die 'Heranwachsenden' kaum Rahm ab und verharren seit Jahrzehnten unverdient in der Anvil-Ecke des Punkrocks. Die neue Scheibe könnte daran etwas ändern.

Bereits die ersten beiden Stücke eignen sich hervorragend als Visitenkarten: "The Athena Decree" kotzt sich augenblicklich und angemessen zornig aus. Das folgende "Conquest Of The Planet Of The See Monkeys" markiert hiernach einen ersten Höhepunkt. Kompromisslose Energie und ein dermaßen räudiger Sound, dass den ebenso langweiigen wie glatt gebügelten Heerscharen epigonaler Milchbubis das Blut in den Adern gefrieren sollte.

Sehr erfrischend, wie sie dem in den Staaten zuletzt recht herunter gekommen glatt polierten, weich gespülten Genre ihr gegen den Strich gebürstetes Originalrezept mit den Hauptzutaten Brachialität und Melodie entgegen halten ("Snaggletooth And Nail"). Nicht nur beim schnellen "Forever Summer" oder dem hymnischen "Broken Window" wird sich ob des Ricola-Effekts so mancher Rise Against-Fan verwundert die Augen reiben: Wer hats erfunden?"

Trackliste

  1. 1. The Athena Decree
  2. 2. Conquest Of The Planet Of The See Monkeys
  3. 3. Forever Summer
  4. 4. Riptide
  5. 5. In This Town Everything Is Wonderful
  6. 6. Big Rock Shock
  7. 7. Dissatisfaction Guaranteed
  8. 8. Presumed Insolent
  9. 9. Broken Window
  10. 10. 300 Cranes
  11. 11. Snaggletooth And Nail
  12. 12. Daisy‘s Revenge
  13. 13. Tic Tac At The Alligator Tree

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