laut.de-Kritik

Der Pop von vor 40 Jahren kann der Schlager von heute sein.

Review von

Alan Parsons Arbeiten als Toningenieur sorgen dafür, dass er seinen Platz in der Musikgeschichte sicher hat. Mit "Abbey Road" und "The Dark Side Of The Moon" zeugen zwei Genre-Klassiker von der Qualität des Klangmeisters. Hier lernte er von den Großen die Kunst des Songwritings, wovon er mit dem Alan Parsons Projekt jahrelang zehrte.

Seinem Gespür für die Feinheiten der Produktion und den transparenten Klang steht leider trotzdem die fehlende Eigenständigkeit im Songwriting gegenüber. Er hat seinen Lennon/McCartney und Harrison studiert ebenso wie Waters, Gilmour, Mason und Wright. Aber vieles, das ihn in den Folgejahren mit dem Alan Parsons Project auszeichnete, blieben harmonische und melodische Abwandlungen der Spätsechziger und Frühsiebziger-Großtaten.

Sein eigenes Repertoire dient nun als Fundus für eine symphonische Rockshow. Ein 70-köpfiges Orchester sorgt für die entsprechend gekonnte Einbettung. Das erreicht locker das Niveau einer State-Of-The-Art-Produktion, strapaziert nicht die Ohren und eignet sich bestens für die 68er-Generation, ihren Lebensabend bei Readers Digest oder Spiegel Bestseller vorm Elektrokamin zu genießen.

Alan Parsons als ergraute Eminenz zu bezeichnen, die sich nur in Selbstzitaten erschöpft, wäre allerdings zu weit gegangen. Es gehört einiges an Mut dazu, ein solches Projekt durchzuziehen, unabhängig vom Bekanntheitsgrad des jeweiligen Künstlers. Auch wenn der Live-Sektor zu einem der wichtigsten Haupteinnahmequellen geworden ist, dürften viele Label-Verantwortliche bei den Worten Prog und Symphony rote Zahlen über die Finanzbrille tickern sehen.

Musikalisch gibt es nichts zu meckern. Band und Orchester harmonieren bestens, was jedoch nichts daran ändert, dass der Pop von vor 40 Jahren der Schlager von heute sein kann, auch wenn er sich in ein hochkulturelles Gewand kleidet. Einige Stücke haben ordentlich Patina drauf, die auch ein schmissiges Klassik-Arrangement nicht runter putzen. Nachzuhören bei "Don't Answer Me".

Dennoch besitzen Nummern wie "Time", "Eye In The Sky" und "Silence And I" unbestreitbar Klasse und bleiben auch heute noch im Ohr hängen bzw. gewinnen an Relevanz, wenn die Band ihr Augenmerk auf eine inspirierte Live-Umsetzung richtet.

Trackliste

CD1

  1. 1. I Robot
  2. 2. Damned If I Do
  3. 3. Don't Answer Me
  4. 4. Breakdown
  5. 5. The Raven
  6. 6. Time
  7. 7. I Wouldn't Want To Be Like You
  8. 8. La Sagrada Familia
  9. 9. The Turn Of A Friendly Card (Part 1)
  10. 10. Snake Eyes
  11. 11. The Ace Of Swords
  12. 12. Nothing Left To Lose
  13. 13. The Turn Of A Friendly Card (Part 2)

CD2

  1. 1. What Goes Up
  2. 2. Luciferama
  3. 3. Silence And I
  4. 4. Prime Time
  5. 5. Sirius
  6. 6. Eye In The Sky
  7. 7. Old And Wise
  8. 8. Games People Play

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