laut.de-Kritik
Starkes Bassfundament trifft auf fiependen und trötenden Überbau.
Review von Daniel StraubKollege Schuh würde bei diesem Titel sicherlich sofort in sentimentalen Erinnerungen schwelgen. Schließlich hat er in der gleichnamigen Disco im badischen Provinzstädtchen Achern einen beträchtlichen Teil seiner Jugend verbracht und sich dabei schon als nächsten Star an den Synthie-Pop-Himmel projiziert. Einer, der Anfang der 90er Jahre in Achern seine erste Residency inne hatte, ist heute tatsächlich so etwas wie ein Popstar: Michael Mayer vom Kölner Kompakt-Label.
Das bringt mich dann auch wieder dem Gegenstand dieser Review näher. Wie bei Michael Mayer so geht es auch beim neuen Alter Ego-Album "Why Not?!" um Techno. Und das in Reinkultur. Pfundig drücken die Beats des Titel-Tracks "Why Not?! nach vorne. Stoff für den Club, keine Frage. Und wie schon bei ihrer Über-Single "Rocker" zeigen Roman Flügel und Jörn Elling Wuttke einmal mehr, dass sie ihre Maschinen voll und ganz im Griff haben.
So weit so gut, denkt man sich und wird gleich vom ersten Break überrascht. Plastisch tänzelt einem die Hookline, wenn es so was im Techno gibt, den Gehörgang hinunter. War "Rocker" ausgeflippt, so ist "Why Not?!" überzogen, eine Art Persiflage auf die Hitsingle von 2004, wenn man so will. Damit ist das Grundschema für den gesamten Longplayer angelegt. Starkes Bassfundament trifft auf fiependen und trötenden Überbau.
Produktionstechnisch gibt es daran nicht das Mindeste auszusetzen. Alter Ego stellen ihre Sounds plastisch in den Raum. Bei einem Maler würde man wohl sagen, dass er mit Farbe nicht gespart hat. In einer Zeit, in der Techno noch immer am Erbe von Reduktion und Minimalismus schwer zu tragen hat, ist eine solche Herangehensweise mutig und sympathisch. Der Track "Jolly Joker" ist ein Beispiel dafür, dass die Rezeptur von Alter Ego sehr gut ankommen kann.
Das Problem des Albums "Why Not?!" ist: diese Rezeptur trägt keine elf Tracks lang. Spätestens nach der fünften oder sechsten Nummer wirkt alles monoton, beliebig, austauschbar und langweilig. Es beschleicht einen das Gefühl, dass man inzwischen beim x-ten Remix des Titeltracks angekommen ist. An das vielseitige Vorgängeralbum "Transphormer" kommt "Why Not?!" in keiner Weise heran.
5 Kommentare
Fand die single schon nicht so pralle, obwohl ich sie mir direkt auf Vinyl geholt hab... Alter Ego verpflichtet eben.
Dem Album gehts genau wie der Single, klingt nach zwei, dreimaligem durchhören schon irgendwie lustlos, aufgesetzt und altbekannt.
Egal, auf dem Tanzflur funktionierts ganz gut und ich hör die Nachahmer schon von weitem.
Ausserdem schön nicht die xte minimalscheibe in den Händen halten zu müssen.
ich find die scheibe irgendwie witzig,aber sehr gleichförmig....nuja...gibt schlimmeres
kirmestechno, der an die substanz geht. plump und nervig.
nach dem feature in der de:bug hatte ich eigentlich regen appetit verspürt...ist es wirklich so grausam? habs noch nicht hören können.
Brettalarm!!