laut.de-Kritik
Tiefenentspannung vorm virtuellen Kaminfeuer.
Review von Michael EdeleAncient VVisdom lieben anscheinend die Überraschungen. Bereits auf dem Vorgänger "A Godlike Inferno" deutete das Coverartwork in keine Weise auf den Inhalte der CD hin. Viel mehr erwartete man schon allein des Titels wegen schwarzmetallische Wutausbrüche und wilde Raserei. Dass es davon aber nichts geben wird, war zumindest auf "Deathlike" von vorne herein klar.
Jetzt überrascht immerhin, dass wenige Monate nach dem Debüt (das erst mit einiger Verzögerung veröffentlicht wurde) bereits das zweite Album vorliegt. Erneut laden Ancient VVisdom zu ein paar gemütlichen Abenden vor dem virtuellen Kaminfeuer ein.
Wie auf dem Vorgänger, so gibt es auch auf "Deathlike" keine Drums. Lediglich spärlich eingesetzte Percussion und maßgeblich akustische Gitarren sind zu hören. Lagerfeuermusik also, könnte man vermuten. Aber die Musik des ehemaligen Integrity-Drummers taugt doch zu deutlich mehr als nur zum Wegquarzen. Wobei ich nicht ausschließen will, dass sich "Deathlike" auch dazu eignen würde.
Natürlich haben wir es wieder mit ruhigen, chilligen Songs zu tun, die sich auch gut als Meditationshintergrund verwenden ließen, ohne dabei auch nur ansatzweise an das billige NewAge-Zeug zu erinnern, das einem manche Eso-Tanten zu diesem Zweck andrehen wollen. Diese 40 Minuten Musik laden geradezu dazu ein, einfach mal runter zu fahren und innere Ruhe einkehren zu lassen.
Nathan Opposition zwingt seine Stimme hin und wieder in Höhen, die ihm nicht ganz liegen. Aber vielleicht kommt der Mann ja irgendwann noch auf die Idee, die Gitarren ein wenig tiefer zu stimmen. Genau wie "A Godlike Inferno" kann man auch "Deathlike" allen Fans von Anathema, My Dying Bride, Opeth oder Ghost ans Herz legen, mit denen Ancient VVisdom in den USA auch unterwegs waren.
Dabei bleiben sie in ihrer Art nach wie vor einzigartig, auch wenn sie wie in "Far Beyond Good & Evil" oder "I Am Rebirth" ein wenig mehr Wert auf verzerrte Gitarren legen. Das Einzige, das man den Mannen vielleicht vorwerfen kann: Oftmals brechen ihre Songs zu abrupt ab und reißen den Hörer damit aus seiner behaglichen Trance. Mancher Track hätte durchaus das Zeug zum Epos - und eine entsprechende Ausarbeitung verdient.
Aus dem Rahmen fallen das leichte surfige "The Last Man On Earth", das genauso gut als Soundtrack für 'nen Tarantino durchgehen könnte, die für Ancient VVisdom ungewohnt heftigen Eruptionen im Refrain von "Never Live Again" und das lebhafte "Here Is The Grave". Zum wahren Glück fehlt mir nur noch ein einziger Song auf Albumlänge und ein dazu gehörender Massage-Sessel. Tiefenentspannung, ich komme.
4 Kommentare
tolle scheibe
A Godlike Inferno war ganz gut, aber hat zum Ende hin deutlich an Fahrt verloren. Die Highlights waren jedoch fantastisch. Sehr schöner Folk Metal.
So konnte nicht viel hören, aber das ist ja mal nicht ansatzweise Metal. Einfacher Folk/Acoustic Rock so im Sinne manchmal wie Antimatter. Aber reist mich jetzt nicht vom Hocker. So geht jetzt Jerome Reuter hören - Neofolk ignoriert hier gänzlich, wo zu viel vermeintliche Nazi-Attitüde oder?
http://www.youtube.com/watch?v=3lMcZDho2UY
Die Mucke ist mir zu soft für meine haarigen Stahleier...