laut.de-Kritik
Arabische Klänge mit partytauglichen Dance-Beats.
Review von Artur SchulzUm 1999 herum machte es Tarkan vor: Die fröhliche Vermischung von Eurobeats mit exotischen Klängen. Das Konzept ging auf, und er landete mit "Simerik" einen veritablen Hit. 2006 ist nun Arash an der Reihe: Mit seinem gleichnamigen Debütalbum erweitert er die Palette orientalisch angehauchter Dancefloorklänge um eine neue Variante.
Bereits mit dem auf diesem Album ebenfalls enthaltenen "Boro Boro" landete der 28-jährige Arash im vergangenen Jahr einen in ganz Europa viel beachteten Hit. Der in Teheran geborene Iraner mit Wohnsitz im schwedischen Malmö verquickt die orientalischen Einflüsse seiner Heimat mit tanzbaren europäischen Beats. "Temptation" ist Arashs aktuelle Single, die bereits Anfang dieses Jahres erschien und sich auf Anhieb in den Top 30-Rängen platzierte. Das Album mit seinen 14 Titeln enthält einige ruhigere Balladen im 1000 und eine Nacht-Gewand. Dominierend sind jedoch zügig voran getriebene Dancenummern, die, mit orientalischen Klängen verziert, übliche Hörgewohnheiten oft genug unterlaufen.
Für Abwechslung sorgt auch die Schar von Gastmusikern: Sängerin Rebecca gibt "Temptation" eine verführerische Note und würzt zusätzlich mit Aneela die indisch angehauchte Nummer "Bombay Dreams". DJ Aligator tritt als Duettpartner in "Music Is My Language" in Erscheinung. Timbuktu sorgt in "Baskon" für Hip Hop-Klänge. Arash erscheint nicht als geklonte Trendpuppe. Er schreibt und komponiert alle seine Songs selbst.
Die Produktionstechnik lässt er sich ebenfalls nicht aus der Hand nehmen und wird dabei ergänzend von Berufs-Producer Robert Uhlmann unterstützt. Arashs Debüt ist tanz- und partytauglich - nicht mehr und nicht weniger. Eine gewisse Einförmigkeit taucht auf Albumlänge zwar hier und da schon einmal auf. Doch für den beschwingten Oriental-Sound-Snack zwischendurch bietet Arash allerlei schmackhafte Häppchen in seiner Rolle als persischer Märchenprinz.
Und wird damit in erster Linie sicher ein weibliches Publikum ansprechen, wenngleich das Schwingen des Tanzbeins männlichen Fans natürlich nicht verboten ist. Arash ist kein sämtliche Fesseln und Regeln brechender Musik-Lawrence von Arabien. Als begabter und sympathischer Händler auf dem internationalen Song-Basar bietet er allerdings einiges an funkelndem Geschmeide feil.