laut.de-Kritik

Gut sortiertes American Songbook mit französischem Charme.

Review von

In Frankreich ist sie längst ein Star: Bereits 2004 feierte Arielle Dombasle dank der CD "Amor Amor" mit rund 600.000 verkauften Einheiten große Erfolge. Mit "C'Est Si Bon" unternimmt die vielseitige Künstlerin nun den Angriff auf die Charts außerhalb ihrer Wahlheimat. Arielles Musik-Konzept verspricht auf den ersten Blick nichts bahnbrechend Neues: Es handelt sich überwiegend um Songs aus der amerikanischen Songbook-Ära der 30er, 40er und 50er Jahre in neuem Gewand.

Beim ersten Blick auf die Trackliste kann ich ein leises Stöhnen nicht unterdrücken: Ein paar allzu bekannte und vermeintlich zu oft gecoverte Titel tauchen auf, darunter das von The Mamas & The Papas zu Ruhm gelangte "Dream A Little Dream Of Me" oder Irving Berlins Swing-Meisterwerk "Cheek To Cheek".

Auch "Que Sera Sera" von Doris Day fand den Weg ins Repertoire. Brauchen diese Songs unbedingt noch eine gefühlte 551. Neueinspielung? Doch Arielles Umsetzungen sind nicht einfach in sattsam bekanntem Stile erneut eingespielte Interpretationen, denn sie haucht mit einer faszinierenden Stimme den Classics gekonnt frisches Leben ein. Zu Beginn gibt Arielle Cole Porters Komposition "C'est Magnifique" aus dem Film "Can Can" die Ehre, darauf folgt mit dem Titelsong die Eartha Kitt-Hommage "C'est Si Bon". In "Tico Tico" steppt Arielle lateinamerikanisch-verspielt, bevor sie mit dem erstmals 1931 aufgenommenen "Dream A Little Dream Of Me" beweist, dass diese Nummer auch 2008 nichts von ihrer Zeitlosigkeit verliert.

Gleich zwei nostalgische Referenzen an einen der ganz großen Hollywoods erweist sie mit den Aufnahmen "Cheek To Cheek" und "A Fine Romance": Dem unvergessenen und unerreichten Fred Astaire, der diesen Songs mit seinen Filmen Unsterblichkeit verlieh. "Boys In The Backroom" ist die gelungene Umsetzung eines Marlene Dietrich-Klassikers. Ein brandneuer Titel ist auf dem Album dann doch enthalten: Zusammen mit Jean-Pascal Beintus schrieb die Künstlerin "Paris In Delight", das sich romantisch-streicherumsäumt nahtlos in die vorliegende Auswahl einfügt. Der Standard "South American Way" swingt in Arielles Version frisch und unverbraucht aus den Boxen.

Wem betörend vibrierender Damengesang ein Graus ist, wird bei Madame Dombasle fraglos leiden. Doch wer sich gern von zartem, hochtönendem Liebreiz verführen lässt, kombiniert mit abwechslungsreicher Song-Auswahl und von feinem Orchester unterlegt, darf natürlich liebend gern dahinschmelzen. Die Arrangements halten sich trotz Big Band-Ausstattung dezent und angenehm zurück und geben Arielle genügend luftigen Raum für ihre ganz persönlichen Neuinterpretationen.

"And there's nothin' out front but mem'ries / And lot of transparent folks" besingt Frank Sinatra in seinem berührenden "Empty Tables" eine imaginäre Gästeschar. Und die fühlt sich bei La Dombasle fraglos gut aufgehoben. Heiter-beschwingt tanzen die Schemen Fred Astaires und Ginger Rogers' über das mitternächtliche Erinnerungs-Parkett. Im Publikum sitzen applaudierend all die anderen liebgewonnenen Geister der Vergangenheit, von der Dietrich über Edith Piaf bis hin zu Dean Martin. Und unterhalten sich glänzend mit Arielle Dombasle und ihrer wohlfeilen Band.

Trackliste

  1. 1. C'est Magnifique
  2. 2. C'est Si Bon
  3. 3. Tico Tico
  4. 4. Relax-Ay-Voo
  5. 5. Dream A Little Dream Of Me
  6. 6. Cheek To Cheek
  7. 7. Que Sera Sera
  8. 8. A Fine Romance
  9. 9. Moi, Je M'Ennuie
  10. 10. Paris In Delight
  11. 11. South American Way
  12. 12. Boys In The Backroom
  13. 13. Darling, Je Vous Aime Beaucoup
  14. 14. Tenias Que Ser Tu
  15. 15. I'm In The Mood For Love

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