laut.de-Kritik
Weitaus belangloser als alle Releases von Black Strobe.
Review von Daniel StraubDer Blick aufs Cover von Arnaud Rebotinis erstem Longplayer in acht Jahren zeigt deutlich an, was den Hörer erwartet. Allerlei analoges Equipment ist zu sehen. Kenner stellen schnell fest, dass der Franzose eine Vorliebe für die Klassiker aus dem Hause Roland hat. Diese machen den überwiegenden Teil des Covers aus und sind auch hauptursächlich für die zehn Tracks von "Music Components".
Auch sonst geht Rebotini die Sache ganz direkt an. Geräte im Studio aufbauen, alles verkabeln, einschalten und los. Alle Album-Tracks sind aus solchen Jam-Sessions im Studio entstanden, verrät der Black Strobe-Macher.
Es ist vor allen Dingen die Leidenschaft für oldschoolige Sounds und deren ganz eigene Tiefe, die den Charakter von "Music Components" prägt. Der Rückgriff auf Geräte, die sich nicht zuletzt durch technische Unzulänglichkeiten auszeichnen, ist in jüngster Zeit ja durchaus wieder salonfähig.
Dieser nicht-perfekte Moment, der den Charme von so vielen frühen House- und Technostücken ausmacht, verleiht auch Rebotinis Tracks eine geheimnisvolle Aura. Ein überzeugendes Album ist "Music Components" deshalb noch lange nicht.
Schuld daran hat in erster Linie der Jam-Session-Charakter des Albums. Zu häufig dreht sich Rebotini um sich selbst, lässt Ideen und Initiative vermissen. Zwei drei Loops für einen Track, das muss genügen - nach dieser Maxime bastelt sich der Franzose sein gesamtes Album zusammen.
Hier ist eindeutig zu viel Jam und zu wenig Konzept zu hören. Letztendlich klingen die meisten Tracks auf "Music Components" austauschbar. So fällt es mir selbst mit dem Ohr des DJs schwer, irgendwelche Favoiten zu benennen, die ich im Club gerne spielen würde.
Man kann nur hoffen, dass mit dem Weggang von Ivan Smagghe nicht auch der kreative Kopf bei Black Strobe von Bord gegangen ist. "Music Components" leistet derlei Gerüchten jedenfalls Vorschub.
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