laut.de-Kritik
Heimat klang schon lange nicht mehr so gut!
Review von Deborah KatonaEin Sprichwort sagt: "Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen." Betrachtet und hört man die Viersener Jungs von Beat! Beat! Beat!, besteht daran kein Zweifel. Die dünnen Körper in Röhrenjeans und lockere Shirts mit V-Ausschnitt gekleidet, die Füße in abgelatsche Treter gesteckt und allesamt vom Friseur die gleiche Wuschelmähne schneiden lassen - so mag die Jugend ihre Musiker nicht erst seit gestern.
Auch musikalisch haben Beat! Beat! Beat! fleißig ihre Hausaufgaben gemacht, die Großen der Musikbranche gehört und sich ins Hirn gehämmert: Arctic Monkeys, The Strokes oder die Klaxons. Nun stürmen sie daher wie Kilians kleine Brüder. Doch hier geht es nicht ums simple Nachmachen!
Beat! Beat! Beat! sind mit ihren durchschnittlich 19,5 Jahren vielleicht gerade erst dem Jugendalter entwachsen und blicken ganz hibbelig und erwartungsvoll auf die große, weite Welt. Mit ihrem Mix aus very british Indie, Synthiepop, Gitarrenrock und Shoegazing treffen sie aber genau den Nerv der Zeit. "Too Short To Bide" sind die jedenfalls nicht mehr.
Ihr Stil ist zwar nicht neu - wunderbar zu hören jedoch die Umsetzung. Mal zurückhaltend, dann wieder ganz ungestüm und aufgedreht trifft das Quartett den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Da gibt es finstere und leicht schräge Synthietracks ("You're Designer") neben vielen verspielten Gitarrennummern ("Hard To Cherish", "Stars", "Too Short To Bide"). Da wird eine Glasflasche zum Klangmittel, so geschehen im wunderbaren "We are Waves". "Lightheavy Rapture" und "Fireworks" wecken zu guter Letzt die Tanz- bzw. Mitgröl-Lust in wirklich jedem. Und wer nach dem zehnten Track des Albums noch ein wenig Geduld beweist, erfährt, dass Beat! Beat! Beat! auch mit gedämpften Akustikaufnahmen glänzen.
Kaum ein Jahr nach der Veröffentlichung ihrer EP "Stars" steht "Lightmares" in den Läden. Während The Cinematics-Gitarrist Larry Reid Ersteres astert, nimmt für das Debüt Dennis Schneider (Muff Potter) die Jünglinge unter seine Fittiche.
Die Jungs sind noch blutjung, ein wenig Vorsicht und Unsicherheit schwingt in ihren Aussagen, ihren Auftritten und Texten schon mit. Aber wer mit seinem Debüt auch im Ausland Aufmerksamkeit erregt (NME kürte die Band zur "deutschen Antwort auf Foals"), darf ruhig auch in deutschen Landen selbstsicherer sein. Denn Heimat klang schon lange nicht mehr so gut!
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