laut.de-Kritik
Eignet sich auch als Waffe gegen unliebsame Einbrecher.
Review von Alexander CordasMittlerweile gehört es ja fast zum guten Ton, den eigenen Back-Katalog möglichst gewinnbringend erneut zu veröffentlichen. Die Flut an (Vinyl-)Boxen nimmt kein Ende. Das Geld, das man für diese Kaventsmänner auf den Tisch legen muss, übersteigt oft das Budget, oder man räumt mal eben das Festgeldkonto leer. Auch "The Ten Year War" gehört mit über 200 Euro in diese Kategorie.
Alle acht Alben aus der Ozzy-Phase von Black Sabbath tummeln sich in diesem fetten Karton. Außerdem bekommt der geneigte Fan das komplette Oeuvre zudem auf einem USB-Stick in Kruzifix-Form spendiert. Daneben finden sich in den Tiefen der Box noch zwei Singles ("Evil Woman" und "Paranoid/The Wizard"), die, wie auch die Alben, im Original-Outfit daher kommen. Für Vinyl-Fetischisten auch sehr erfreulich: Alle Scheiben stecken in Splatter-Optik und in individueller Farbgebung in den Hüllen.
Platzmangel herrscht keiner. Also noch geschwind das Heftchen "The Ten Year War" (von dem auch der Name der Box stammt) dazugepackt, nebst einem Hardcover-Buch, das tolle Bilder und noch nettere Zitate von Musikerkollegen und anderen Berühmtheiten beinhaltet. Last but not least: ein Reprint des Tourprogramms zum zehnten Band-Jubiläum von 1978.
An Outfit und Inhalt des Trumms haben die Verantwortlichen insgesamt zwei Jahre gefeilt. Diese Akribie hat sich gelohnt. Schon alleine der Sound der remasterten Alben klingt vollkommen rund. Andy Pearce, einmal mehr mit der Überarbeitung betraut, kennt sich mit dem Katalog der Metal-Pioniere bestens aus. So hat er schon "Heaven And Hell" sowie Dios "Sacred Heart" vom Staub befreit.
Über den Stellenwert der einzelnen Alben darf man gar trefflich streiten. Allerdings steht fest: Hier wurde Musikgeschichte liebevoll aufbereitet. Auch wenn "Never Say Die!" und "Technical Ecstasy" bei weitem nicht an die früheren Werke anknüpfen, bieten sie doch stellenweise erkleckliches Material, das man immer gerne auflegt. Zum Teil wundert man sich auch, wie die Herrschaften das in ihrem Drogenrausch am Ende der Ozzy-Ära überhaupt noch auf Band gebracht haben. Die Autobiografie des Herrn Iommi schildert die Zustände damals recht lebhaft.
"The Ten Year War" dürfte sicher keine Anschaffung für Sabbath-Gelegenheitshörer sein, aber an die richtet sich diese Veröffentlichung auch nicht. Als Geldanlage könnte sich das Monstrum aber ganz gut eignen. Oder auch als Waffe im Selbtverteidigungsfall, sollte man einem Einbrecher gegenüberstehen. Dem kann man diesen Moby Dick im Box-Format an die Rübe werfen.
6 Kommentare mit 2 Antworten
Für 223 € wahrlich nur eine Investition für echte Fans und Liebhaber. "Paranoid" hingegen gehört in jede Sammlung.
Wenn man nicht eh schon den Krempel hat unbedingt zuschlagen. Denn wie sagte schon Onkel Rollins? "You can only trust yourself and the first six Black Sabbath Albums"
jaaah, der war gut!
Die wievielte Box zu den Ozzy-Jahren ist das jetzt schon?
zu jeder Abschiedstournee eine.
Sammlerwert, Nostalgie, usw. OK.
Aber aus musikalischer Sicht ist I zwar bedeutsam, aber nicht sonderlich interessant zu hören.
Paranoid ist ein Überalbum und steht für mich in guter Gesellschaft mit Sabbath bloody Sabbath und Vol. 4 welches einen sensationellen Doom-Rock Sound besitzt. Die anderen beiden sind sehr gut, aber nicht so gut wie die genannten.
" Allerlei Bonusgetüddel". Bester Name.
Gibt es auch 'liebsame' Einbrecher? Ich frag ja nur