laut.de-Kritik
Tequila? Eher ein brutal emotionaler Cocktail.
Review von Uli BrechtoldObwohl die Band aus Dresden seit 2000 existiert und in- und ausländische Bühnen gleichermaßen unsicher macht, ist sie bisher kaum bekannt. Bei der Suche nach der musikalischen Identität der Dresdner hilft zumindest das Abspielen des mittlerweile vierten Studioalbums.
Nachdem das aussagelose Albumcover erst mal abschreckt, knallen Punk- und Metal-Riffs um die Ohren, die von Violine und Kontrabass gezähmt werden! Sänger Christoph Kühn passt sich diesem Wechselspiel mit an.
Ohne große Vorwarnung rockt sich der Opener ins Gehör und beeindruckt mit einem facettenreichen Songarrangement. Bei über sechs Minuten verwundert es dabei, wie viele Ideen in einem Song haben, ohne dabei zu arg progressiv zu klingen.
Besagte Streichinstrumente bleiben in allen fünfzehn Songs präsent, übernehmen aber nur selten die Führungsrolle. So begleiten "Smile" und "See You Dead Again" orchestrale Klänge, die aber erst gegen Ende in den Vordergrund treten, wenn der Gesang mal ruht. Diese Mischung macht Black Tequila ungewöhnlichen Klangerlebnis.
An manchen Stellen in "Bullet Of Deliverance" und im hitverdächtigen "Smack My Ass And Call Me Sally" wird man dann fast schon misstrauisch. Jeder Ton im Refrain sitzt, und die glasklare Produktion vermittelt den Eindruck, dass nichts dem Zufall überlassen wurde. Die oberen Oktaven klingen mit einer Leichtigkeit gesungen, dass selbst erfahrene Metal-Sänger vor Neid erblassen könnten.
Aus dem Rahmen fällt dann fast nur noch "Suicide Plan (Pt.II)" als Gegenstück zu "Suicide Plan": Was zuvor wie eine Aufforderung zur Selbstzerstörung klang, endet in einer melancholischen Ballade mit Klavier. Unterm Strich schleicht sich so über Albumlänge trotz gutem Songwriting etwas zu viel Eintönigkeit ein.
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