laut.de-Kritik
Hier fehlt Dramatik und Leidenschaft.
Review von Daniel StraubWenn man sich irgendwo zugutehalten kann, das Compilation-Handwerk im Schlaf zu beherrschen, dann beim Berliner Label !K7. In den 90ern hat man dort mit X-Mix und DJ-Kicks Standards gesetzt, die bis heute bestand haben. Seit kurzem gibt es nun die !K7-"Tapes". The Big Pink und Foals haben bereits ihr Lieblingstape zusammengestellt. Jetzt ist die Reihe an Kele von Bloc Party.
Wie schon für seine Vorgänger, so bekam auf der Frontmann und Sänger die Aufgabe, ein Tape im guten alten Sinne zusammenzustellen. Und diese haben ja bekanntermaßen eine A- und eine B-Seite. Diese strenge Zweiteilung ist auch das hervorstechendste Merkmal der "Tapes"-Compilationreihe.
Bei Kele heißt das: im ersten Teil kommen die Stücke zum Einsatz, die ihn in den 90ern geprägt haben. Das kann Post-Rock à la Do Make Say Think oder aber auch Two Step sein, mit dem Kele Mitte der 90er Jahre als Schüler erstmals in Berührung kam. Sein eigener Remix des Bloc Party-Stücks "Obscene" markiert dann den Wendepunkt.
In der zweiten Hälfte tendieren die Stücke stärker in Richtung Tanzfläche. Das heißt für Kele, dass sein Mix housiger wird. Erstmals deutlich hörbar ist das, als Larry Heards "The Sun Can't Compare" anklingt und er gleich im Anschluss mit Cajmeres "Percolator" und "Like A Child" von den Junior Boys nachlegt.
Unterm Strich ist "Bloc Party Tapes" eine nette Compilation, aber leider auch nicht mehr. Abwechslungsreich zwar, aber auch irgendwie ohne innere Dramatik oder Leidenschaft. Es muss sich zeigen, ob es !K7 in der Zukunft gelingt, das Format so stark mit Qualität anzufüllen, dass es mit den großen Veröffentlichungen des Backkatalogs schritthalten kann. Ansonsten dürfte die "Tapes"-Reihe eher von kurzlebiger Natur sein.
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