laut.de-Kritik

Cosmic Baby und Schiller schweben zu den Sternen.

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Die Namen Blüchel & Von Deylen werden wohl bei den allerwenigsten Musikfans ein Glöckchen zum Klingen bringen. Führt man stattdessen jedoch die Künstleraliase Cosmic Baby und Schiller ins Feld, sieht die Sache gleich ganz anders aus. Erster brachte zu Beginn der 90er Techno mit auf den Weg. Letzterer machte jüngst Ambient-Pop zum Verkaufsschlager. Nun tun sich die beiden Meister schwereloser Elektronika für "Bi Polar" zusammen und huldigen ihren Idolen von Erik Satie über Phillip Glass bis hin zu George Gershwin.

Schaut man sich die Biographien der beiden Musiker an, dann verwundert es nicht, dass ihre Referenzpunkte nicht im Pop, sondern in der Klassik liegen. Sowohl Harald Blüchel, als auch Christopher von Deylen kommen von der klassischen Musik und finden den Weg zu elektronischen Sounds über Künstler der anbrechenden Moderne, die ihre traditionelle Komponistenrolle im Kontext zeitgenössischer Medien neu definieren. Und so haben sich Blüchel und von Deylen an die Neuinterpretation von acht klassischen Stücken gemacht.

Die weltbekannte Akkordfolge aus Erik Saties dreiteiligem Klavierwerk "Gymnopedié" eröffnet dieses Fest der leisen Töne. Angereichert mit Vocalsamples und einer zunächst noch vorsichtig, später dann prominent blubbernden Bassline macht "Gymnopedié No. 1" Lust auf mehr. Meditativ strahlt im Anschluss Phillip Glass' Polarstern am Firnament, bevor "Budapest - Bukarest" einen Ausflug in die Welt des Sequenzer macht und damit ein zentrales Kompositionselement aktueller elektronischer Musik beim Namen nennt.

Gershwins "Summertime" verzichtet im Anschluss auf jeden Beat und legt sich wie ein warmer Sommerregen auf das Ohr. Ganz zum Schluss holt "Gymnopedié No. 3" die Zuhörer ab und schließt damit den Kreis. "Bi Polar" bringt mit meisterhafter Leichtigkeit Klassik und Ambient zusammen. Vorlage und Interpretation verschmilzen unter den Händen von Cosmic Baby und Schiller zu einem Klanggebäude von luftiger Schönheit.

Trackliste

  1. 1. Gymnopedié No. 1
  2. 2. Étoile Polaire
  3. 3. Budapest - Bukarest
  4. 4. Summertime
  5. 5. Struggle For Pleasure
  6. 6. Departure
  7. 7. Kreuz des Südens
  8. 8. Gymnopedié No. 3

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