laut.de-Kritik
Dieser Highway klingt alles andere als verstörend.
Review von Eberhard DoblerZahmer, eingängiger Rock mit amtlichen Harmonien und Melodien, dazu Fidel und Banjo - alles drin, was der US-Poprock-Fan begehrt. So klingt der Titeltrack "Lost Highway". Mit dem Albumtitel assoziieren Menschen abseits des Mainstreams vielleicht einen mental verstörenden David Lynch-Film. Mit Bon Jovis neuer Platte hat das natürlich nix zu tun.
Der "Lost Highway" Bon Jovis klingt - wie überraschend - alles andere als erschreckend: Die Mannen aus New Jersey kennen die von der Weite des Landes geprägte, weiße Seele ihres Publikums und deren kleine und große Probleme. Jede Nummer hört sich radiotauglich an. Kann man ihnen das vorwerfen? Nein. Gebt dem Volk, was es verlangt. Nach diesem Motto funktionieren Bon Jovi seit Jahren: auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht. Die Musiknerds dieser Welt gehörten schließlich nie zum Zielpublikum.
Von den bekannten Zutaten mal abgesehen, spielt der Country eine hörbare, wenn auch nicht dominante Rolle im Sound der im Laufe der Zeit weichgespülten Band. Sehr unspektakulär windet sich etwa die melancholische Ballade und Single "(You Want To) Make A Memory" am Ohr vorbei.
Schon besser funktioniert "We Got It Going On" mit dem Country-Duo Big & Rich. Im Kontext der Platte ein Hardrock-Track mit recht lässigen Riffs - groovt korrekt. "Till We Ain't Strangers Anymore" ist eine balladeske Koop mit "Coyote Ugly" LeAnn Rimes - die Info genügt wohl, um sich ein Bild zu machen. Dazwischen, davor und danach - langsamere Stücke, Midtempo-Tracks und selten schnellere Nummern.
Am Ende steht eine gefällige Scheibe, in die man sich selbstverständlich einhören kann. Aber ehrlich gesagt, bringt man kaum die Kraft auf, sich aus dem Sessel zu stemmen, um die Skip-Taste zu erhaschen - sollte man die Scheibe einlegt haben. Zumal ein wirklicher Hit (vielleicht "Summertime"?) fehlt. Arges Bon Jovi-Mittelmaß.
68 Kommentare, davon 27 auf Unterseiten
Hab das Album noch nicht gehört, eine solche Kritik hab ich befürchtet. Die Vorab-Single-Auskopplung spricht Bände!! Was ist aus dieser Band nur geworden *seufz*
der hausfrau liebster (wet) traum
War nicht anders zu erwarten von Bon Jovi
@Imu («
du musst ja ein richtiger fachmann in sachen musik sein wie du das alles so schreibst »):
Spüre ich da etwa leichte ironie aus deinen Worten heraus???
Fuer mich ist es eine musikalisch ungeheure Verschwendung, dass Bon Jovi nie wieder an Jons 1997er Soloalbum "Destination Anhywhere" angeknuepft haben, denn das war wunderschoener Blues-Pop, mit dem Einheitsbrei von jeher gar nicht mehr zu vergleichen.
Ich hab Tickets für das Lost Highway Konzert.
Leider habe ich die CD dazu erst jetzt Teilweise Hören können.Naja,aber es werden wohl auch ältere Lieder gespielt.
Meinen Mann freuts,der steht auf Kuschelsongs nach Contrymanier.Zumindest hab ich jetzt weniger Schwierigkeiten ihn mitzuschleppen.
Hoffentlich finden sie bald wieder zu ihrem alten Musikstil zurück.