laut.de-Kritik
Nicht nur für Biologen und Mediziner interessant ...
Review von Michael EdeleÜber die Wichtigkeit von Carcass zu diskutieren, ist eigentlich genauso sinnvoll, wie George W. Bush ein Gehirn transplantieren zu wollen. Soll heißen, man kann es genauso gut bleiben lassen.
Auch die Selbstverständlichkeit, mit der sich die Band nach "Swansong" aufgelöst hat, weil musikalisch einfach nichts mehr zu sagen war, hat mir immer einen gewissen Respekt abgenötigt. Da das Interesse sowohl der Fans, als auch der Medien an der Band nie abgerissen war, erscheint jetzt noch mal eine Best-Of Scheibe namens "Choice Cuts".
Das Teil wurde von der Band anscheinend offiziell genehmigt und auch mitgestaltet und geht so wohl auch in Ordnung. Was mich bei der Sache aber nervös macht, ist, dass die Band laut Label zu Interviews bereit ist. Bitte sagt mir nicht, dass hier auch eine Reunion ansteht.
Doch malen wir den Teufel mal nicht an die Wand. "Choice Cuts" ist sogar so etwas wie eine sinnvolle Veröffentlichung geworden, denn mit den beiden Peel Sessions vom Januar 89 und Dezember 90 sind jeweils vier sehr rare und interessante Aufnahmen vertreten. Das Teil sollte ja ursprünglich 1999 schon erscheinen, wurde aufgrund der schweren Erkrankung von Drummer Ken Owen dann erst mal auf Eis gelegt. Diesem wurde dann, sozusagen als Therapieerweiterung, die Gestaltung der CD überlassen.
Bei einer Band wie Carcass ist das nicht unbedingt eine dankbare Sache, da mit dreizehn Songs die Auswahl nicht unbedingt groß ist und somit jede Menge Klassiker zu kurz kommen. Die sehr ausführliche Gestaltung des Booklets mit einem Interview mit Ken und einigen bisher unveröffentlichten Photos besticht allerdings sehr.
Die-Hard-Fans werden auch die Peel Sessions schon irgendwo herhaben, für Carcass-Neueinsteiger könnte das Teil aber ganz interessant sein.
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