laut.de-Kritik
Der Ex-Audioslaver quält die Ohren aller Grunger - na und?
Review von Eberhard DoblerDer gute Chris behält recht: "Manche mögen das Konzept von vorn herein nicht – ohne es gehört zu haben." Wer mal was scheiße finden will, ist nur schwerlich vom Gegenteil zu überzeugen. Cornell spricht natürlich über erste Reaktionen auf sein drittes, mit Clubpop-Meister Timbaland kreiertes Soloalbum.
Das muss angesichts des Midtempo-Clubstompers "Part Of Me" keinen wundern. Geradezu befremdlich: Hießen die Referenzpunkte doch bisher Soundgarden oder Audioslave. Ein Mann, den man ohne Gitarrenproduktion nicht hören möchte. Ausgerechnet einer, der vielleicht gar das Zeug fürs Led Zeppelin-Mic hätte, lässt sich nun von einem Herrn produzieren, der ansonsten für Madonna und Justin Timberlake (im Backingchor von "Take Me Alive" zu hören) das Studio aufschließt?
Umso größer ist im Nachhinein die Leistung des ungewöhnlichen Duos zu bewerten. "Scream" hinterlässt einen erstaunlich homogenen Eindruck: Timbaland bettet Cornells charakteristische Rockstimme geschmeidig in die fein austarierten und mit Liebe zum Detail ausgestatteten Arrangements ein.
Dennoch macht sich in Cornells Kompositionen der Rock in unterschiedlichen Dosen breit: Realdrums, hier und da ein Riff oder Lick lassen sich in vielen Tracks finden - ausformuliert wird aber elektronisch. Aufgrund der Timbaland'schen Soundsignatur kommen so Stücke wie "Sweet Revenge" oder "Get Up" mit Vocoderparts und perlenden Clubsynthies heraus, die einen standhaften Grungerocker die Fäuste ballen lassen - eine Qual für dessen Ohren zwar, trotzdem gut gemacht.
Doch hält die Platte auch das herausragend raue "Climbing Up The Walls" bereit - die beste und einzige Rocknummer der Scheibe geht genau so ab, wie sie heißt. "Never Far Away" und "Long Gone" sind nichts weniger als perfekte Rockballaden im Synthiegewand. Das eher minimale "Ground Zero" groovt dagegen im fixen Funkydrummer-Format. Alles feine Songs.
Wirklich seltsam wirken höchstens jene Urban-Parts, die auch Timberlake hätte beisteuern können - diese sind zum Glück spärlich gesät. Und so bleibt am Ende ein abwechslungsreicher Drittling mit teils starken Refrains, einem stimmlich gut aufgelegten Cornell und einem für seine Verhältnisse völlig neuen Soundgewand. Na und?
170 Kommentare
Ein Track ist im Ansatz hörbar, der Rest ist unfassbar schlecht. Es läuft einem beim hören Schauder über Schauder des Ekels und Widerwärtigkeit den Rücken runter, eine Vergewaltigung der Gehörgänge über 13 Tracks.
Wenn man ernsthaft einen Durchgang schaffen will, dann muss man sich weit weg von der Skip-Taste an die Heizung ketten.
Jetzt schon bei weitem das schlechteste Album 2009. Unbedingt VOR dem Kauf reinhören, 25 Euro (amazon.de) für einen pseudomusikalischen Witz sind eine Frechheit sondergleichen.
Der tiefste Fall eines Musikers/Sängers den ich je erlebt habe.
die single mit wladimir klitschko im video spricht da schon bände.
ist der refrain nicht geklaut bzw geborgt?
mir kommt die melodie so bekannt vor
gueli
Doch, habe ich.. ähm, hatte ich mich da nicht im Eingangsposting drauf bezogen?
Nach wie vor ne tolle Platte.
Schon wieder vergessen dieses grottige Machwerk.