laut.de-Kritik
Auch Powerbooks grooven nicht von alleine...
Review von Joachim GaugerPowerbooks grooven nicht von alleine - da muss schon ein Mensch dahinter sein, der was im Kopf und Herz hat. Gott sei Dank! Computerjockeys, neue Scheibe - aha, die aus Köln mit "Pingpong" - einem genau so einfachen wie guten Track, dessen Erfolg sich bisher nicht wiederholen ließ. Authentizität lässt sich nicht transportieren, nicht immer.
Jetzt ist das Duo, bestehend aus Digital Jockey und Wolfgang Hagedorn wieder da, war eigentlich nie richtig weg; für MTV bastelte man die Nummer "My Golden Boy" zur gleichnamigen Anime-Serie und jetzt den Longplayer "Plankton" - ein erstaunlich organischer Name für dieses Produkt. Erstaunlich auch: drei Sängerinnen sind auf dem Album vertreten - nicht Background, sondern "richtig". Ob der Zündfunke dafür bei der Band oder dem A&R lag, ist und bleibt offen - aber wie heißt es so schön: wichtig ist, was unten rauskommt! Und aus den Boxen kommt ein sehr durchdachter, sehr detailverliebter und dennoch puristischer Sound.
Das Zeug kickt nicht richtig, soll es wohl auch nicht - keine Tanzplatte, dafür gehts in den Club. Es groovt dennoch und die Affinität zur asiatischen Klangästhetik schimmert auch beim neuen Material durch. Sängerin Ayako Akashiba sorgt bei sechs Tracks des Albums dafür: "IBM and Apple user, it's no time to be a loser" haucht mir Sängerin Stina K. beim Stück "B'come" entgegen. Stella Schwarz, deren Vocals man bereits bei "My Golden Boy" verwendete, durfte drei Mal ran - und da sind dann auch potentielle Singles drunter: "Where I Broke The Spell" zählt mit Sicherheit zu den besten Stücken des Albums, da ist Soul und Groove drin.
Es dauert zwar ein bisschen, bis man das als Hörer merkt, dafür ists dann um so schöner. Diese Erfahrung ist symptomatisch für das ganze Album. Wer was für schnell ins Ohr will, der soll sich Kirmestechno à la DJ's@Work (schlimm schlimm übrigens) und synthetischen Dünnpfiff wie "Daddy DJ" kaufen - diese Platte braucht Zeit. Nehmt sie euch!
1 Kommentar
Schande ist das wieder lange her!
Tolles Album, Simfy sei dank wieder entdeckt.