laut.de-Kritik
Die Belgier fahren die Riffstärke zurück.
Review von Michael SchuhMit einer tiefen Verbeugung vor dem guten alten SST-Label, einem kruden Albumtitel und fein austarierten Psychedelic Rock-Stücken machten sich Creature With The Atom Brain hierzulande vor zwei Jahren aus dem Stand zahlreiche Freunde.
Dennoch dürften die meisten Menschen weniger dank "I Am The Golden Gate Bridge" auf die belgische Combo aufmerksam geworden sein, sondern dadurch, dass sie auf Konzerten von Queens Of The Stone Age, Motorpsycho und dem Black Rebel Motorcycle Club als Support loslegen durfte.
Auf "Transylvania" führen die Atomhirne nun ihr gereiftes Songwriting vor, das sich im Vergleich zum Vorgänger etwas dunkler und gezügelter ausnimmt. "Make Noise" und "Lonely Night" wecken zwar noch Erinnerungen an die ungestüme Stoner-Attitüde früherer Stücke, ansonsten wurde die Riffstärke zugunsten eines melodieorientierteren Ansatzes deutlich zurückgefahren.
Dass "Lonely Night", für das man abermals Mark Lanegan als Gastsänger gewann, nicht einmal unbedingt zu den Album-Highlights zählt, ist sicherlich ein Kompliment an die Antwerpener Truppe.
Mit den radiotauglichen Songs "Spinnin' The Black Hole" und "The Colour Of Sundown", letzteres eine Art Verbeugung vor Patti Smiths "Dancing Barefoot", lassen Creature With The Atom Brain wenig Zweifel an ihren Fähigkeiten, dank derer sie nun sogar Wüsten-Messias Chris Goss als Album-Mischer ins Boot holten.
Dennoch wirken die Arrangements streckenweise etwas zu behäbig. Vor allem in den psychedelischen Stücken "Darker Than A Dungeon" und "The Lonesome Whistle" wartet man auf den entscheidenden Schub, der sich letztlich nicht einstellt.
Dass die Band nun ihren 2007er Ohrwurm "Is That Lady Sniff?" als Bonus Track erneut im Programm führt, deutet auf einen Frontalangriff auf den deutschen/europäischen Markt hin. Nach Shows zuletzt mit The Dead Weather sicher auch mal als Headliner.
2 Kommentare
Was ich bisher von dem Album gehört habe, klingt sehr geil; Irgendwo zwischen Masters Of Reality, Black Sabbath, Roky Erickson und Indie Rock, düster, verspielt und psychedelisch. Dabei schaffen sie das Kunststück, sehr eingängige, entspannte Songs zu schreiben, ohne auch nur ansatzweise ins Poppige abzudriften. So in etwa hätten Them Crooked Vultures aus meiner Sicht klingen sollen...
habe mir mal 2 lieder bei mytube angehört-gäähn! "behäbige arrangements"-wie in der rezension beschrieben- triffts haargenau.
Zitat (« So in etwa hätten Them Crooked Vultures aus meiner Sicht klingen sollen... wink »):
wenn die so klingen würde, hätte ich mir die mit sicherheit nicht zugelegt....