laut.de-Kritik
Axtet mit Death Metal-Einschlag in den Feierabend.
Review von Michael EdeleLange Zeit blieb es ruhig im Hause Criminal, doch diese Phasen ist man ja beinahe schon gewohnt. Immerhin lagen zwischen "Cancer" und "No Gods No Masters" ebenfalls vier Jahre. Zwar wurde "Sicario" schon ein Jahr später - quasi in Windeseile - nachgeschoben, doch für "White Hell" hat man sich nun eben wieder deutlich mehr Zeit gelassen.
In dieser Zeit hat sich Bandchef Anton Reisenegger offenbar hingesetzt und sich überlegt, welche Bands ihn in den letzten Jahren so beeinflusst haben. Da müssen definitiv einige aus Schweden dabei gewesen sein, denn mit "21st Century Paranoia" rast einem ein astreines Göteborg-Geschoss im Stile von At The Gates durch die Ohren. Daran knüpft "Crime And Punishment" locker an, packt aber noch ein paar Grooves im Stile von Arch Enemy dazu.
Allerdings gab es da ja auch immer diverse Hardcore-Einflüsse im Sound von Criminal und die treten bei "Incubus" deutlich in den Vordergrund. Anton klingt hier dermaßen hasserfüllt, solches hab' ich sonst höchstens bei Hate Squad gehört. Deftig, deftig. So geht es auch weiter. Eher modernes Material, das einem mit "Black Light" oder "Eyes Of Temptation" hart, trocken und mit ordentlichen Grooves in die Fresse geht.
Dann erinnert man sich aber wieder daran, dass man früher mal diverse Sepultura-Einflüsse mit dabei hatte, und lässt die in "The Deluge" anklingen. Richtig deutlich wird es aber mit "Mobrule" und auch "The Infidel" und "Invasion". Sound dieser Art haben Sepultura zu "Arise"-Zeiten fabriziert, auch die Shouts von Anton klingen stellenweise ganz deutlich nach dem guten Maxe.
Bevor "Sons Of Cain" das Album mit starkem Death Metal-Einschlag in den Feierabend axtet, zeigen sich die Exil-Chilenen mit "Bastardom" noch von einer eingängigen Seite. Der Track ist ein moderner Groover, der durch den rockigen Touch (vor allem im Solo) eine ganz neue Seite von Criminal offenbart.
Noch keine Kommentare