laut.de-Kritik
DJ-Set mit unveröffentlichten Tracks von Massive Attack.
Review von Stefan FriedrichBevor sich Massive Attack 1991 anschickten, von Bristol aus die Welt mit Trip Hop zu erobern, waren die einzelnen Mitglieder schon im Wild Bunch Sound System aktiv. Grant Marshall aka Daddy G fiel hierbei die Rolle des DJ zu. Knapp 15 Jahre später darf er sein Können an den Turntables im Rahmen der DJ-Kicks-Reihe von K7 präsentieren.
Während andere Künstler zu diesem Anlaß aberwitzige Sets mischen, geht Daddy G die Sache eine Stufe ruhiger an. Den Koffer mit Lieblingsplatten ins Studio geschleppt und einfach einen Track nach dem anderen gespielt - fertig ist die Compilation.
Mit Mixen ist da nicht wirklich viel, aber darauf kommt es in diesem Fall auch gar nicht an. Daddy G wählt mit sicherer Hand Klassiker und unbekannte Sachen aus, die es in sich haben. Garniert wird das ganze mit teilweise unveröffentlichten Sachen von Massive Attack!
Nach anfänglichen Soundsystemkrachern direkt aus dem Studio One greift Tricky mit einer unveröffentlichten Version von "Aftermath" nach der Compilation-Krone. Auch die grobe Richtung wird hier vorgegeben, wie vermutet, bewegt man sich in Richtung Trip Hop und bleibt dabei Bristol meist treu: Nusrat Fateh Ali-Kahn im Massive Attack-Remix, die wundervollen Les Negresses Vertes ebenfalls gemixt von Massive Attack und als Schmankerl eine italienische Version von "Karmacoma"!
Nachdem ein Ausflug nach Jamaica dem Dancehall huldigt (Johnny Osbourne, Barrington Levy), erreicht das Set seine stärksten Momente. Von Foxy Brown ("Oh Yeah") über Leftfield ("Inspection/Check One") bis zum krönenden "I Against I" (Mos Def & Massive Attack) gehen die Bässe mit bis dahin ungewohnter Heftigkeit in Bauch und Ohren.
Auch Aretha Franklin ("Rock Steady") bietet keine Gelegenheit zum Innehalten, genausowenig wie Paul Oakenfold mit seiner Version des Klassikers "Unfinished Sympathy".
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