laut.de-Kritik
Ein Bayer zu Gast bei Steve Bugs Compilation-Reihe.
Review von Daniel StraubZur erlesenen Riege der Artists auf Pokerflat Recordings zu gehören, hebt einen als Produzenten weit aus der Masse heraus. Wenn Pokerflat-Chef Steve Bug dem Ganzen noch etwas mehr Schwung verleihen will, lädt er die Produzenten ein, sich für seine Compilation-Reihe "Focus On" an den Mixer zu stellen. In der Vergangenheit durften bereits Guido Schneider und Argy ran, jetzt ist die Reihe an einem neuen Gesicht in der Szene: Daniel Dexter.
Fünf Jahre liegt die Veröffentlichung seiner Debütmaxi "Train In Vain" jetzt zurück. Seither ging es für den gebürtigen Bayer Stück für Stück nach oben auf der Karriereleiter. Zum einen hat er sich einen guten Ruf als DJ erspielt. Zum anderen verfeinert er seine Produktionsfähigkeiten und arbeitet in seinem Studio fleißig an eigenen Tracks. Allein 2011 erscheinen vier Maxis von Daniel Dexter, eine davon auch auf Steve Bugs Pokerflat Recordings.
"No House For Old Men", so der Titel dieser Maxi, ist natürlich auch auf "Focus On" zu hören. Genauso wie "The Other Day", das mit seinen deepen Tönen den Auftakt für Dexters Set bildet. Das lässt von Beginn an keinen Zweifel an Dexters Qualitäten am Mixer aufkommen. Von Beginn an preschen die Tracks konsequent nach vorne, gespickt mit zahlreichen Anleihen beim klassichen Sound-Kanon der beiden Metropolen Chicago und Detroit.
Während die erste Hälfte von "Focus On" sich eher am housigen Erbe von Chicago entlang hangelt, kommen zur Mitte des Sets mit "Storm", "Papillon" und "Sirens" deutliche Referenzen in Richtung Detroit zum Tragen. Am deutlichsten bei "Papillon", das man auch als eine Art Cover von "The Man With The Red Face" interpretieren kann. Alle drei Tracks empfehlen sich mit Nachdruck für den Einsatz im Club. Nach der Peaktime auf "Focus On" schlägt Daniel Dexter im letzten Drittel seines Sets wieder etwas ruhigere Töne an und lässt es mit seinem Remix des Gender Bombs Tracks "Danube" ausklingen.
Am Ende von "Focus On" stellt sich mir nur eine Frage: Was macht eigentlich das Besondere, das Eigenständige des Produzenten Daniel Dexter aus? Warum soll ich einen Dexter-Track anstelle von Steve Bug, Carl Craig oder Laurent Garnier spielen? Darauf bleibt er eine Antwort leider schuldig.
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