laut.de-Kritik
Überwindung von Grenzen als künstlerische Herausforderung
Review von Gregory Britsch"It's time to go to the peppermint store", die Einleitung zu Mister Holmes neuestem Output, stammt aus dem Score des Films "Living Room", der, vom wem auch sonst, aus der Feder von David Holmes stammt. Der Mann aus Belfast hat dieses Mal eine etwas andere Arbeitsmethode bzw. musikalische Vorlieben in "Bow Down To The Exit Sign" angewandt. Dominierten vorher, vorsichtig ausgedrückt, eher ruhigere, downbeateske Stücke, so hat er sich diesmal keinerlei (musikalische) Grenzen gesetzt: Überwindung von Limitierungen als künstlerische Herausforderung.
Erinnern "69 Police" und "Out Run", mit Tricky's Ex-Gespielin Martina Toppley-Bird am Mikro, entfernt an "Let's Get Killed" oder an den Score von "Out Of Sight" (der Film mit der Löffelchenstellung im Kofferraum), ist dieses Mal ein Spektrum herangezogen worden, das am besten mit Canschem Krautrock, PIL, Velvet Underground oder avantgardistischem Shit umschrieben werden kann.
Zusammen mit Keyboarder Darren Morris, Drummer und Bassist Phil Mossman und Jagz Kooner, die beide schon bei "Out Of Sight" mit ihm zusammengearbeitet hatten, wurden in einem New Yorker Studio die Sounds zu "Living Room" entwickelt und später erst die passenden Sänger ausgesucht. In der selben Stadt wurde Carl Hancock Rux aufgegabelt, dessen Stimme der von Isaac "Chef" Hayes verblüffend ähnlich ist. Rux verleiht den Stücken "Compared To What" und "Living Room" denn auch einen angenehmen Charme.
Für "Bad Things" konnte kein Geringerer als Jon Spencer gewonnen werden, quasi als Gegenleistung für einen voraus gegangenen Remixauftrag. Ähnliches gilt für Primal Screams Bobby Gillespie, der auf "Sick City" den Punk rauslässt und bei "Slip Your Skin" auf psychedelischen Pfaden wandelt.
Insgesamt ist das Album sehr gelungen, wobei man sich beim Hören viel Zeit lassen sollte. Es dauert ein Weilchen, bis man einen Zugang zu Herrn Holmes findet.
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