laut.de-Kritik
Ein All-Star-Trostpflaster für Disturbed-Fans.
Review von Kai ButterweckNachdem sich John Moyer im vergangenen Jahr als erstes Disturbed-Bandmitglied unter dem Banner eines neuen Projekts (Adrenaline Mob) von sich hören ließ, meldet sich nun Sänger David Draiman als zweiter Akteur des pausierenden Quartetts zurück.
Ähnlich wie Kollege Moyer setzt Draiman alles auf die All-Star-Combo-Karte und präsentiert neben Ex-Filter-Gitarrero Gino Lenardo, Dope-Member Virus, Evanescence-Drummer Will Hunt diverse weitere hochkarätige Gäste: Tom Morello, Geezer Butler, Glen Hughes oder Serj Tankian, Lzzy Hale).
Bereits nach den ersten Klängen von "You Think You Know" wird klar, um was es beim Projekt Device scheinbar geht: Zwar pumpen die Drums und die schweren Sechssaiter um einiges Industrial-lastiger, doch das ändert herzlich wenig am allgegenwärtigen Disturbed-Schleier, der sich um die zehn Songs legt.
Und über allem thront natürlich stets Draimans markantes Organ. Etwas kantiger und düsterer als gewohnt präsentiert man auf den ersten drei Songs all das, was Disturbed in den vergangenen fast 15 Jahren zu Ruhm verhalf. Die Coverversion des Lita Ford/Ozzy Osbourne-Duetts "Close My Eyes Forever" sorgt allerdings für einen radikalen Cut: Mit Halestorm-Darling Lizzy Hale adelt Draiman einen der emotionalsten Hardrock-Momente der Achtziger. Applaus.
Dank des doomigen Industrial-Bretts "Out Of Line", bei dem sich David und Serj Tankian das Mikro teilen, präsentiert das Device-Debüt einen würdigen Halbzeitknaller. Gleichwohl der Song in den Strophen etwas zu eintönig daher kommt. "Hunted" fährt zu Beginn im Schritttempo, ehe man zum voluminösen Refrain hin, die Pedale mit Stahlkappenfußwerk beschwert.
Was nun folgt, sind Power-Perlen im Akkord. Zunächst klatscht Draiman class="wort">RATM-Mariachi Tom Morello ab und präsentiert ein Stampf-Spektakel vollgepackt mit rhythmischen Querschlägern ("Opinion"). Das vertrackte "War Of Lies" beißt sich dann wie ein Metal-Terrier fest. Obendrauf gibts noch eine der eindrucksvollsten Bridges auf die Ohren, die das Genre derzeit zu bieten hat.
Für die beiden abschließenden Nummern schleicht sich zunächst Avenged Sevenfold-Frontmann Matthew Shadows beim groovenden Mystik-Brecher "Haze" hinters Mikro. Den finalen Guestslot krallt sich aber Glenn Hughes. Er wagt sich zu Draimans tiefen Seufzern in "Through It All" in höhere Tongefilde. Und so kommt das Device-Debüt letztlich einem überdimensionierten Trostpflaster für all jene gleich, die sehnlichst auf die Rückkehr von Disturbed warten.
11 Kommentare
Uh geil, eben reingehört und heut auf dem Heimweg hole ich mir die CD.
Habe die letzten 3 Alben von Disturbed nicht mehr gekauft da sie sich total festgefahren haben. 08/15 Riff; Schprechgesang; 08/15 Refrain von Davis der evtl. am anfang noch mitnimmt aber sich sehr schnell abnuzt.
Bei Device höre ich auch markanter gesetzte Elektronische Einsätze die bei Disturbed seid The Sickness kaum noch auftauchen.
Woah Vorfreude auf heut abend
Ps. kennt jemand richtig gut aufgenommene Metal alben? Ich hab recht viel bekanntes Zeug da, von Metallica bis Volbeat und fast alles ist nahezu Mono aufgenommen oder mit blöden Stereo Spielereien (Lead Gitarre gleichzeitig auf linkem und rechten Lautsprecher, hört sich so richtig behindert an....), von Dynamik will ich garnicht erst anfangen...
An positiven Beispielen sei z.B. Haggart zu erwähnen. Ne sehr gute Räumlichkeit und wirklich heftig Dynamisch.
Was ich so bei YT gehört habe gefällt mir sehr. Ich nehm das Teil auf jeden Fall mit.
Album des Jahres!
Ihr audiophilen Schöngeister!
Habe übrigens nach dem Kauf der CD festgestellt dass es mir doch nicht gefällt, hört sich immer noch nach Durchschnittskost von Disturbed an. Zu langweilig.
Habe aber vor paar Tagen mit nem geliehen Spotify acc mich durch die Meilensteinliste gewühlt und Kyuss für mich entdeckt. Die Aufnahmen sind ordentlich und man kann die Alben am Stück durchhören, nur das Psychodele passt nicht immer zu meiner Stimmung.
Hab mir übrigens vor paar Tagen einen neuen CD Player gekauft und höre fast in jeder freien Minute daheim, erstaunlich wie viel es klanglich ausmacht auch im nicht High-End Bereich. Sogar meine Freundin sitzt jetz dabei und hört Metallica xD
@ZweiMax (« Mir gehts eher um qualitative aufnahmen also Dynamik, Räumlichkeit, eine authentische Abmischung....
Ich höre daheim nur Stereo mit schon paar ordentlichen Komponenten aber noch kein High-End, jedoch hört man immer wieder bei ordentlich aufgenommenen Jazz Platten o.ä. wie viel Potenzial vorhanden ist. Und dass es im Metal Bereich nahezu nichts gibt was man zum vorführen einlegen könnte.
Vielen Dank für die Tipps, vorallem Machine Head könnte echt was für mich sein. »):
Rage Against the Machine, Steve Albini (Neurosis etc.) und Kurt Ballou produzierte Alben eignen sich hervorragend, um Hifi Komponenten zu testen.