laut.de-Kritik
Setzen sich selbstbewusst zwischen alle Stühle.
Review von Christoph DornerDie Rasanz, mit der junge und hoffnungsvolle britische Bands mittlerweile einen an Hypes gesättigten Markt überschwemmen und damit viele sonstige Zugangswege zu Musik verstopfen, hat mittlerweile ja wieder etwas abgenommen. Trotzdem: Das Boot, beladen mit Ruhm und Geld, ist voll – es sei denn, man hat eventuell doch das gewisse Etwas, um Bands wie Bloc Party zu beerben.
Tapete, das charmante Hamburger Indie-Pop-Label, wollte scheinbar auch mal in England etwas mitspekulieren und hat nach dem England-Export von 1000 Robota mit den Dutch Uncles ihren britischen Risikofonds gefunden. Risiko deshalb, weil sich die blutjunge Band aus Manchester mit New Wave, Postpunk und Pop zwar wie beinahe schon üblich zwischen den Stühlen setzt, es aber trotzdem mit viel Eigenständigkeit probiert.
Die Dutch Uncles schlagen ähnlich wie die Arctic Monkeys oder die Foals pausenlos zackig ihre Haken, sind jedoch noch spröde-verspielter und opfern für einige vertrackte Vollbremsungen schon mal einen treibenden Groove. Hinzu kommt, dass Sänger Duncan Penton wie eine Kreuzung aus dem jungen David Byrne und Mark Mothersbaugh von Devo singen, pardon, nölen kann.
So sind "Jetson", "Takeover", "Steadycam" und die Single "Face In" allesamt facettenreiche und angenehm windschiefe Upbeat-Hymnen, denen man höchstens eine etwas gepfeffertere Produktion gewünscht hätte. Und obwohl die Dutch Uncles mit diesem unbritischen Sound in England kaum mehr als einen Blumentopf gewinnen werden, müssten sich für dieses ordentliche Debütalbum Abnehmer finden lassen. Zum Beispiel Musikhörer, die auch eine Band wie The Most Serene Republic mögen. Insofern durchaus ein Anlagetipp.
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