laut.de-Kritik
Einmal zurück in die Steinzeit, bitte!
Review von Michael EdeleEin Akustik-Album von Ektomorf? Klingt auf den ersten Blick eher nach einer schlechten Idee. Schließlich orientiert sich der Sound der Ungarn weitgehend an Riffs und baut weniger auf Melodien. Zudem gilt Frontmann Zoltan Farkas auch nicht unbedingt als einer, der wegen seiner begnadeten Stimmbänder von sich Reden machte. Ist das also wirklich schlau?
In den ersten Sekunden von "I Know Them" hat man sogar den Eindruck, das Experiment könnte aufgehen. Der Groove stimmt, leicht orientalische Klänge setzen ein. Man ist wirklich gespannt. Doch dann bellt eben Zoltan los. Irgendwie ist die Stimmung sofort im Sack. Was zu verzerrten Gitarren und brachialen Riffs bestens passt, will mit akustischen Gitarren so gar nicht funktionieren.
Das scheint dem Mann selbst aber auch klar zu sein. Im Laufe der Scheibe versucht er es so immer wieder mit Klargesang - bloß gehört der leider nicht wirklich zu seinen Stärken. "The Acoustic" hält für den geneigten Hörer fünf alte Ektomorf-Songs bereit, die nun im akustischen Gewand erklingen. Dazu gesellen sich die ganz gelungene Lynyrd Skynyrd-Coverversion "Simple Man" und die Johnny Cash-Vergewaltigung "Folsom Prison Blues" sowie fünf extra für dieses Album geschriebene Songs.
Dabei lässt sich aus den bekannten Stücken mitunter noch etwas rausholen. "I'm In Hate" besitzt dank der melancholischen Atmosphäre trotz des heiseren Geschreis einen gewissen Charme. Quasi als Ausgleich brüllt Zoltan das seltsamerweise so gar nicht akustische "Be Free" im Chorus konsequent in die Steinzeit zurück.
Die neu geschriebenen Songs halten sich nur bedingt an den akustischen Rahmen, sondern schielen wie das schnarchige "Again" - zumindest in musikalischer Hinsicht - eher in Richtung amerikanischer Mainstream-Rock. Dabei erinnert das durchaus charmante "To Smoulder" ein wenig an die Akustik-Nummern von Godsmack. Was man aber aus Schnulz wie "Fate" machen soll, wird mir auf Ewig ein vollkommenes Rätsel bleiben.
6 Kommentare
Das Teil kann man dann wohl getrost zu ihren schrottigen Groove-Metalscheiben packen - also direkt in den Müll.
Reizt mich auch in keinster Weise, diese CD.
Schade, hatte mich eigentlich drauf gefreut. Hab mal reingehört, war aber fast ständig nur am skippen... Werd se mir die Tage noch mal geben, glaub aber net dran, dass es besser wird.
@TheExtremist Me gusta
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Respekt! Mit "The Acoustic" machen sie Metallica's "Lulu" den Titel als schlechtestes Album der letzten (ungefähr) 2 Dekaden streitig!