laut.de-Kritik

Rückfall - Slim Shady ist wieder der Alte!

Review von

Rückfall - Slim Shady ist wieder der Alte, dank Reha ("In sechs Monaten mit klarem Kopf habe ich mehr zustande gebracht als in den Jahren, als ich drogenabhängig war.") und natürlich Dr. Dres deepem Handwerk. Das deutete schon der Vorbote "We Made You" an.

Auf der visuellen Ebene: ein politisch unkorrekter Slapstick-Clip voll medialer Anspielungen und Selbstreferentialität, der Mariah Carey, Jessica Simpson, Amy Winehouse oder die bei den Wahlen grandios gescheiterte republikanische Vizepräsidentschafts-Anwärterin Sarah Palin durch den Kakao zieht.

Auf der instrumentalen Ebene geben Streicher, massive Klavierakkorde, tiefe Bläser, tragende Bässe, harte Drums und das ein oder andere Lick den Ton an, nebst Singsang-Hooklines, die widerstandlos in den Gehörgang flutschen: "My Mom", "Must Be The Ganja", "Bagpipes From Baghdad", die Ballade "Beautiful" und selbstredend "Crack A Bottle" mit den Intimi Dr. Dre und 50 Cent.

Auf der textlichen Ebene nagelt Shady seine lyrische Eigentherapie ("My mum loved valium and lots of drugs / that's why I am like I am cause I'm like her") gewohnt lakonisch - sie speist sich aus den persönlichen Erfahrungen, Abgründen, Meinungen und Tragödien Marshall Mathers. Die sind bekanntermaßen reichlich vorhanden, begründen aber auch seinen Ruhm.

"Mittelmäßig. Die Platte klingt bestenfalls, als sei sie 2001 geschrieben worden", findet das Mariah Careys angepisster Ehemann Nick Cannon. Man mag ihm beipflichten. Doch Cannon vergisst, dass ein gut zubereitetes Kopfnicksteak den Magen eben besser füllt als die neueste exotische Beatkreation - und zuweilen sogar besser schmeckt.

Trackliste

  1. 1. Dr. West
  2. 2. 3 A.M
  3. 3. My Mom
  4. 4. Insane
  5. 5. Bagpipes From Baghdad
  6. 6. Hello
  7. 7. Tonya
  8. 8. Dance
  9. 9. We Made You
  10. 10. Medicine Ball
  11. 11. Paul
  12. 12. Stay Wide Awake
  13. 13. Old Time's Sake
  14. 14. Must Be The Ganja
  15. 15. Mr. Mathers
  16. 16. Deja Vu
  17. 17. Beautiful
  18. 18. Crack A Bottle
  19. 19. Steve Berman
  20. 20. Underground/Ken Kaniff

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322 Kommentare mit 4 Antworten

  • Vor 14 Jahren

    Für mich ist Relapse und vor allem die songs auf Refill das beste was er seit Jahren gebracht hat.Weit besser als die "Encore".Als Em -Fan der ersten Std.-Für mich waren "The Slim Shady Lp" und "The Marshall Mathers Lp" die besten Alben überhaupt.Auf darauffolgenden Alben gab's den einen oder Anderen Hit "Eminem Show" kann man auch durchgehen lassen sowie der "8 Mile Soundtrack"-jedoch dann flachte alles mehr u.mehr ab.Relapse/Refill (viele haben das Album gar nicht kapiert,denn er ist gnadenlos ehrlich mit sich und den Dämonen der Drogensucht und einer Therapie) hat mich wieder überzeugt-Er ist der Beste ! Auf das neue Album bin ich echt gespannt und hoffe,da es so schnell rauskam auch von selbiger Qualität ist.Die Tracks mit Dre sind (fast)IMMER die besten für mich ! Peace !

  • Vor 6 Jahren

    Ein gutes Eminem-Album und wohl das letzte, das ich als puren "HipHop" klassifizieren würde.

    Was er dem Hörer da mal wieder an Reimkunst bietet sucht wie so oft seinesgleichen und die Beats sind soweit alle on point.

    Die, von vielen als nervig empfundenen, Akzente stören mich eigentlich nicht weiter.

    4 von 5 Sternen.

    • Vor 4 Monaten

      kann man so sagen. Danach gings ja immer mehr in Pop-Rap oder Rock-Rap. Wobei man ehrlicherweise sagen muss Kamikaze und MTBMT ist an sich auch straighterer Rap, aber halt nicht so gut wie Relapse

  • Vor 5 Jahren

    Gestern habe ich mir nach langer Zeit mal wieder "Relapse: Refill" gehört und ich muss inzwischen sagen, dass ich glaube, dass das hier im Gesamtpaket das rundeste, kompromissloseste und spannendste Album ist, das Em seit TES abgeliefert hat. Damals war ich davon eher unterwältigt und fand dann das poppige, geshoutete "Recovery" frischer, das ich mir inzwischen gar nicht mehr geben kann.
    Klar, die Akzente hier sind gewöhnungsbedürftig, aber abgesehen davon ist er in Top-Form, die Dre-Beats und Atmosphäre sind großartig und das übergeordnete Thema des Album sorgt bei allem lyrischen Wahnsinn für einen roten Faden. Wenn man über die Akzente hinwegsieht, müsste das hier eigentlich in der Rückbetrachtung für viele ein unterschätztes Album sein. Näher kam er der klassischen Ära von 1999 bis 2002/3 eigentlich nicht mehr. Der Wikipedia-Artikel stimmt mir da übrigens zu. :D

    Den Vogel schießt er für mich übrigens mit dem teilweise als Christopher Reeve gerappten Part auf "Medicine Ball" ab (inklusive Inhalationsgeräuschen). :lol: Einfach krank, hatte ich total vergessen.

    • Vor 5 Jahren

      *angehört, grrr!

    • Vor 4 Monaten

      "seit TES" --> du weist schon dass nur encore dazwischen war?

      mit relapse und recovery muss ich dir recht geben. Ist bei mir genauso. Relapse fand ich so mittel und Recovery hab ich fast genauso oft wie ES gehört. Aber im Laufe der Zeit hör ich kaum noch Recovery und etwas öfter mal Relapse

      Ja aber medicine Ball finde ich ist trotzdem einer der schlechteren Tracks

      Das mit den Akzenten muss einem nicht peinlich sein, es war ein künstlerischer Stil. Ich mein welcher Krimineller Serienkiller hat keinen ausländischen Akzent?