laut.de-Kritik
Neue NuMetal-Balladen von Frontfrau Masha.
Review von Michael EdeleAls sich die Guano Apes 2005 auflösten, konnte man eigentlich meinen, dass sich damit für Exilia die Chance zum Durchbruch bietet. Immerhin war damit die Konkurrenz in Sachen Nu Metal mit weiblichem Gesang mehr oder weniger vom Tisch. Allerdings sind seit dem letzten Album "Nobody Excluded" auch schon drei Jahre ins Land gezogen, weswegen die Italiener vermutlich erst wieder verlorenen Boden gutmachen müssen.
Genau das sollte mit "My Own Army" durchaus zu machen sein - zumindest gemessen am Opener "Phoenix". Der Track setzt sich sofort im Gehör fest und rockt einfach gut ab. Ähnliches lässt sich auch von "Are You Breathing" berichten, das vielleicht ein wenig zu stark mit Nu Metal-Riffs kokettiert, doch auch hier ist die Melodie im Chorus mit Hitpozential ausgestattet.
Selbiges besitzt auch "Hunter" zu Genüge, selbst wenn Exilia hier deutlicher ihrer Vergangenheit frönen. Nu Metal im Stile von Coal Chamber mit mächtig Drive ist hier angesagt, und auch "I'm Perfect" geht ein wenig in diese Richtung. Dabei hat das Quartett immer dann seine stärksten Momente, wenn es einfach drauflosrockt - wie beim groovenden "Deleted" oder dem starken "No Destination".
Auffallend jedoch, wie oft Exilia sich mittlerweile auf ruhigere Töne besinnen. Das fängt mit der Halbballade "Across The Sky" an; mit "Far From The Dark" folgt eine waschechte Klaviernummer, in der Masha nicht unwesentlich an Amy Lee erinnert. Ich bin mir nicht sicher, was die Band mit solch einem Sound erreichen will, zumal der doch relativ weit von ihrem Wurzeln entfernt liegt.
Ein Griff ins Klo ist schließlich das Phil Collins-Cover "In The Air Tonight", das in vorliegender Version so ziemlich alles an Ausstrahlung einbüßt. Insgesamt ist die Scheibe eingängiger als alles Bisherige, man orientiert sich in Richtung Mainstream. Die Balladen dürften dem ein oder anderen Fan etwas sauer aufstoßen.
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