laut.de-Kritik
Gangnam Style, Doro und besoffene Drachen.
Review von Kai ButterweckNach einer mächtigen Jubiläumssause (Die Band gründete sich 2004) im vergangenen Jahr lassen es Feuerschwanz auch im Anschluss an die zurückliegenden Feierlichkeiten ordentlich krachen. Die Brust ist breit im Hause der Franken – kein Wunder, die Folk-Metaller reiten spätestens seit der Veröffentlichung ihres ersten Nummer-eins-Albums "Memento Mori" auf einer scheinbar nicht enden wollenden Erfolgswelle. Nun legt die Band um das Sänger-Duo Ben Metzner alias Hodi und Peter Henrici alias Hauptmann mit dem neuen Studioalbum "Knightclub" nach. Was einst dem klassischen Mittelalter-Rock zugeordnet werden konnte, hat sich mittlerweile der hymnenbehafteten Power-Metal-Branche angeschlossen – natürlich immer noch mit thematischem Bezug zum Mittelalter.
Feuerschwanz sind in Geberlaune und servieren eine Vorab-Single nach der anderen auf dem ritterlichen Silbertablett. Den Anfang macht die Lord Of The Lost-Co-Produktion "Lords Of Fyre", ein wummernder Midtempo-Metaller, der zu Beginn und auch später im Refrain Erinnerungen an Rammsteins "Du Hast" weckt. Innovativ klingt sicherlich anders. Aber das ist nun mal genau das Futter, nach dem sich die Anhängerschaft des ritterlichen Kollektivs verzehrt.
Metal-Queen Doro findet die Damen und Herren von Feuerschwanz auch ganz dufte. Und so reckt die nimmermüde Dezibel-Blondine die Faust in die Luft und marschiert mutig mit, wenn sich Hauptmann, Hodi und Co. in eine Horde kampfeslustiger Wikinger verwandeln ("Valhalla"). Eines muss man der musizierenden Gemeinschaft schon lassen. Die Band lebt und liebt ihr Image mit allem Drum und Dran. Schaut man sich die episch inszenierten Videos der Band an, hat man den Eindruck, dass so manches Make-up- und Verkleidungs-Szenario mehr Zeit verschlingt, als das Komponieren eines neuen Songs.
Nicht nur die gruselige, weil lediglich durch bretternde Gitarrenriffs aufgeplusterte Coverversion des K-Pop-Dauerbrenners "Gangnam Style" befeuert diese These. Auch Tracks wie der titelgebende Opener, der klingt, als hätten sich *NSYNC, Die Fantastischen Vier, SDP und Nightwish zum spontanen Jammen verabredet, oder die Promille-Hymne "Drunken Dragon" glänzen nicht gerade mit technischen oder gar songwriterischen Ausnahmemomenten. Dem feiernden Volk ist das aber schnuppe. Wenn Feuerschwanz zum Feste laden, heißt das Motto schließlich: "Raise your cup and don't give a fuck!"
Feuerschwanz scheren sich nicht um die fragenden Gesichter außerhalb ihrer eigenen Bubble. Mit Frodos treudoofem Buddy Samweis Gamdschie im Schlepptau ("The Tale Of Sam", "Sam The Brave") macht man Halt im Franziskaner-Kloster ("Der Name Der Rose"). Dort trifft man nicht nur auf Sam Raimi ("Tanz der Teufel"), sondern auch auf den Geist von Reichsritter Götz von Berlichingen ("Eisenfaust"). Mein Gott, wer will bei so viel Fantasy-Spaß auch schon freiwillig zurück in die reale Welt? Feuerschwanz und ihr tosendes Gefolge jedenfalls nicht. Und das ist auch gut so. Ich sag nur: Leben und leben lassen.
5 Kommentare
"Mittelalter" JBO 0/5
Was haben diese Franken nur immer mit Drachen?
Um denselben Witz wie immer zu machen, der Verlässlichkeit halber:
Eisenpimmel > Feuerschwanz
Die Band klingt wie eine Geschlechtskrankheit.
Ich finds amüsant, würde es aber nicht hören. Hauptsache es erfreut Menschen.