laut.de-Kritik
Pumpende Tracks zwischen Scooter und DJ Bobo.
Review von Kai KoppDer Durchbruch stellt sich 2004 mit einer Coverversion des Scott McKenzie-Gassenhauers "Sound Of San Francisco" (1974) ein. Er hält sich stolze zwölf Wochen in den deutschen Singlecharts, verkauft sich über 200.000 Mal und erreicht damit Goldstatus. Im April 2005 knüpfen die Global Deejays mit ihrer Bearbeitung von Irene Caras "What A Feelin' - Flashdance" (1983) an den Vorjahreserfolg an. Das Konzept, lieb gewonnene Hippie-Schmonzetten aus den 70ern und 80ern im Dance-Kontext zu zerhackstücken, geht voll auf.
Beflügelt vom Single-Erfolg legt das DJ-Kollektiv nun seinen ersten Longplayer "Network" vor. Das Besondere daran ist die konzeptuelle Aufmachung: "Network" simuliert bis ins letzte Detail eine Radio-Show. Die Songs des Albums werden eingerahmt von Moderatoren-Beiträgen, Jingles, Station-IDs und Sender-Signaturen. Wie im richtigen Radio-Leben eben.
Elf Dancetracks, die allesamt dem House-Diktat folgen, bilden das musikalische Zentrum von "Network". Und obwohl DJ Taylor aka Konrad Schreyvogl behauptet, "Happy Peppi Dance-Nummern nach Schema F haben sich überholt", hält sich der Innovationscharakter von "Network" in überschaubaren Grenzen. Das Schema F lugt aus allen Fugen, der happy Pep kumpelt die Hörerschaft mit gängigen House-Klischees an. Über den musikalischen Nicht-Gehalt täuscht auch die hochwertige Produktion nicht hinweg.
Ihre pumpenden 4-on-the-floor-Tracks bewegen sich stilistisch zwischen den massenerprobten Outputs von Scooter und DJ Bobo. Dieses Urteil untermauern die Gesamtarrangements ebenso wie die verwendeten Stilmittel. Dazu gehören neben einfallslosen Offbeat-Bässen auch bedeutungslose Hooklines und Textzeilen wie "Clap your hands everybody, everybody clap your hands, get on the floor, hands up in the air". Die Global Deejays sind damit weit oben im volkstümlichen Dance-Universum angesiedelt und werden den Sommer in offenen Cabrios, Großraumdiscos und Festzelten verbringen, um ihm akustisch den Gar aus zu machen.
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