laut.de-Kritik
Zwischen Cottage Core und Blues.
Review von Elena VasilicoEs gibt nur wenige Sängerinnen, die nur aufgrund ihrer Stimme sofort die komplette Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Grace Cummings zählt definitiv zu diesen Musikerinnen. Mit ihrem neuem Album "Ramona" zeigt die Australierin rohe Emotionen.
Von der üppigen Orchestrierung von "Something Going 'Round" bis zur introspektiven Träumerei von "On And On" lädt jeder Track das Publikum zu einer persönlichen Reise ein. Mit Songs wie "Common Man" und "A Precious Thing" wechselt Cummings' Stimme nahtlos zwischen zart und wütend und vermittelt die tiefgreifenden Komplexitäten von Liebe und Verlust.
Dabei entführt sie ihre Zuhörer:innen in verschiedene Welten. "Love And The Canyon" fühlt sich an wie ein einfaches Leben in der Natur. Man möchte am liebsten in einer kleinen Hütte mitten im Wald leben und frische Erdbeeren essen. Danach noch ein kurzer Sprung in den kalten See hinterm Haus und nach 3:28 Minuten ist der perfekte Tag auch schon vorbei.
"Work Today (And Tomorrow)" hingegen vermittelt einem das Gefühl den nächsten James Bond Film zu sehen. Der Aufbau der Songs mit seinem Arrangement von Streichern und Cummings kraftvolle Stimme erinnern an "Skyfall" von Adele. Einen ähnlichen Vibe hat auch "Everybody's Somebody". Mit dem Lied erhalten wir einen kraftvollen Blues-Track, in der Cummings Stimme noch einmal mehr in den Vordergrund tritt.
Inspiriert von Bob Dylans "To Ramona" erkundet die Musikerin im Titeltrack "Ramona" Themen wie Identität und Selbstbewahrung und findet Trost in der Annahme einer Persona. Der Song verbindet Elemente von Folklore-Pop und Blues und fängt somit die Essenz des Albums ein.
Die unterschiedlichen Stimmungen der einzelnen Lieder sorgen dafür, dass es zu keiner Eintönigkeit kommt. Dennoch fühlt sich das Album nicht durchgehend als eine Einheit an. "Ramona" hätte die Möglichkeit geboten, ein Konzeptalbum zu werden. Trotzdem handelt es sich um ein großartiges Album, das es wert ist, immer wieder gehört zu werden.
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