laut.de-Kritik
Die Meister des Trash'n'Roll sind nicht tot zu kriegen.
Review von Daniel StraubTrashiger Rock 'n' Roll aus Japan ist seit einiger Zeit auch in Europa hip. Das mag an Quentin Tarantino liegen, der das große Gemetzel im ersten Teil von Kill Bill mit einem Song der japanischen Frauen-Kombo The 5. 6. 7. 8.'s untermalte. Abgehackte Gliedmaßen und ein guter Groove, das hat was. Und wer könnte das besser wissen, als Guitar Wolf. Schließlich hat das japanische Trio mit seinem Film "Wild Zero" bereits einige Jahre vor Tarantino bewiesen, wie gut sich Horror-Trash und Rock'n'Roll ergänzen können.
Derzeit ist die Band auf der Suche nach einem potenten Sponsor, um alsbald einen zweiten Teil des schrägen Splatter-Exzesses abdrehen zu können. Und wer weiß, vielleicht werden ja auch die Einnahmen ihrer ersten Best-Of-Platte "Golden Black" in den Dienst dieser guten Sache gestellt. Insgesamt 26 Songs aus seiner über 15-jährigen Karriere hat das Trio aus Tokio auf "Golden Black" versammelt. Das heißt: knapp 70 Minuten Punk'n'Roll warten auf die Zuhörer.
Dass Guitar Wolf sich in diesem Jahr mit einem Best-Of-Album zurückmelden, ist alles andere als selbstverständlich. Erst im vergangenen Jahr ist Basser Billy Bass Wolf kurz nach Ende der Welttournee an einem Herzinfarkt gestorben. Für Sänger Seiji Guitar Wolf und Schlagzeuger Toru Drum Wolf jedoch längst kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen. Schnell war ein passender Nachfolger gefunden, mit dem sich Guitar Wolf auch gleich ins Studio zurückgezogen haben, um einen neuen Longplayer einzuspielen.
Den möchte man in diesem Jahr auch noch auf europäischen Bühnen präsentieren. Einige Gigs in Japan ende März sind da das willkommene Warm-Up für die anstehende Tournee. Bis es soweit ist, können die Guitar Wolf-Fans ihre Textsicherheit an klassischen Stücken wie "Jet Generation", "Rock'n'Roll Etiquette" oder "I Love You, OK" überprüfen. Dass die Soundqualität dabei zwischen gut und dürftig schwankt, wird keinen Guitar Wolf-Fan ernsthaft stören.
Man kennt die Liebe des Trios zur trashigen Inszenierung ja, egal ob auf der Leinwand, der Bühne oder im Studio. Bleibt zu hoffen, dass der neue Taktgeber bei Guitar Wolf den Sauf- und Tourexzessen besser gewachsen ist als sein Vorgänger. Schließlich wollen wir den drei Japanern voraussichtlich im Spätsommer auch endlich wieder auf europäischen Bühnen zujubeln dürfen.
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