laut.de-Kritik
Die Briten sprengen sämtliche Klassifizierungs-Ketten.
Review von Kai ButterweckMan stelle sich folgende Situation vor: Die Ideen sprudeln und die Finger kribbeln. Erste Gehversuche decken sich eins zu eins mit den künstlerischen Visionen. Die Füße stehen schon auf dem Gaspedal, aber irgendjemand umklammert die Knie und verhindert das Durchtreten. Es vergehen Stunden, Wochen, Monate, ohne dass sich etwas an diesem unbefriedigenden Zustand ändert. Wie frustrierend muss das wohl sein? So, oder so ähnlich fühlten sich die vier Mannen von Hard-Fi innerhalb der letzten drei Jahre.
Die "Knie-Umklammerer" waren in diesem Fall die Terminkalender von ruhmreichen Produzenten wie Stuart Price und Greg Kurstin. Zwei erfahrene Knopfdreher, die zwingend in die Aufnahmen zum dritten Album des britischen Quartetts mit einbezogen werden sollten.
Gut Ding will Weile haben, schallt es in so einem Fall dann schnell einmal von den Dächern, und so war es dann auch. Denn das Warten auf den "Once Upon A Time In The West"-Nachfolger hat sich mehr als gelohnt.
Hard Fi verschreiben sich auf ihrem Drittwerk mehr denn je der Experimentierfreudigkeit, ohne dabei an Authentizität zu verlieren. Gleich die ersten beiden Songs bieten ein Kontrastprogramm, das größer kaum sein könnte. Und doch klingen beide Songs nach ein und derselben Band.
Der Opener "Good For Nothing" rockt sich groovy und drückend durch knapp vier Minuten. Man sieht die Stadien dieser Welt förmlich vor dem geistigen Auge mitwippen, während man beim zweiten Song "Fire In The House" das Gefühl hat als würden sich die Rolling Stones in einem Dance-Club die Nächte um die Ohren schlagen.
Hard-Fi sprengen auf "Killer Sounds" sämtliche Klassifizierungs-Ketten und schichten alles auf was der Bereich Indie-Pop-Dance-Rock zu bieten hat. Oriental-Pop der Marke "Feels Good" trifft auf funky-Vibes und akzentuierte Gitarren-Riffs à la "Sweat". Sie packen die Synthies, Loops und Beats aus, ohne dabei klinisch zu klingen.
Der Rock schimmert überall durch und findet seinen Höhepunkt im alles überragenden Titeltrack, der rebellische Lyrik mit Rock-Genre-Zeitreisen paart, sodass man sich für Sänger Richard Archer wünschen würde, Freddie Mercury und David Bowie würden sich zu ihm ans Mikro gesellen.
Der Frontmann beschreibt das Album folgendermaßen: "Es ist weltlicher. Es stammt von einem zufriedeneren, glücklicheren Ort, es ist gefestigter als alles, was wir bislang gemacht haben. Wir haben uns diesmal ein kleines bisschen gefunden und können nun weiter gehen. Jetzt, glaube ich, ergeben wir einen Sinn mit dem , was da draußen existiert". Diesen Worten ist nichts mehr hinzuzufügen.
4 Kommentare
konnte mich absolut nicht mehr an hard fi erinnern, aber der stream von diesem album hat mich ziemlich weggeblasen. verdammt gute platte!
Einfach ein tolles Album .
@catweazel (« konnte mich absolut nicht mehr an hard fi erinnern, aber der stream von diesem album hat mich ziemlich weggeblasen. verdammt gute platte! »):
jep
Ich finds ganz ok ...
"Good For Nothing" und "Bring It On" gefallen mir recht gut.
3/5