laut.de-Kritik
Der Paul Van Dyk Argentiniens lädt zum Tanz.
Review von Daniel StraubAuf der Insel ist Frau und Mann progressiv-clubbigen Sounds seit jeher gleichermaßen zugeneigt. Im Gegensatz zum kontinentalen Genre-Purismus landet im Vereinigten Königreich alles auf den Turntables, was verspricht die Tanzfläche zu rocken, ganz egal ob Techno, House, Drum'n'Bass oder Trance darüber steht. Das Renaissance macht da keine Ausnahme. Und die Mix-Serie des Superclubs genauso wenig.
Für den Relaunch der gefeierten Renaissance-Masters-Reihe richtet das inzwischen rund um den Globus agierende Clubkonzept der Renaissance-Macher seine Augen und Ohren nach Südamerika. Genauer gesagt in das Pacha, einen der populärsten Clubs in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. Dort hosted Argentinies DJ-Superstar Hernán Cattáneo die samstägliche Reihe "Clubland", die sich innerhalb von einigen Jahren zur regelmäßigen Anlaufstation für internationale Top-DJs wie Carl Cox, Deep Dish oder Paul Oakenfold gemausert hat.
Jener Hernán Cattáneo also, der in Südamerika in der ersten Liga spielt, mixt die aktuelle Doppel-CD der Renaissance "Masters Series". Flächige Progressive-Tracks reihen sich unter den feinfühligen Fingern von Hernán Cattáneo mühelos an deepe Housemomente, die dann in behutsam anschiebenden Tribalnummern aufgehen. Locker fließt Cattáneos Mix über die volle Spielzeit, nimmt die Zuhörer dank der entspannten Grooves nach und nach für sich ein und lässt zwischendurch mit einigen Top-Scheiben wie dem Tool-Cover "Aenema" zusätzlich aufhorchen.
Vorsichtig eröffnet Cattáneo die erste CD mit dem Vocal-House-Track "Ayahuaska" von Darko & Gainer, bevor er mit dem Berliner Produzent Alexander Kowalski minimalistisch funktional den Dancefloor fest ins Visier nimmt. "Scarpia" von der im letzten Jahr veröffentlichten Kowalski-Platte "Response" zählt zu den herausstechendsten Tracks auf der ersten "The Master Series"-CD und wird lediglich von Noel Sangers Tool-Coverversion in den Schatten gestellt.
Der nahm sich unter dem Pseudonym The PQM Projekt des Songs "Aenema" an und bastelte daraus ein episches, ganz deep groovendes Tool für fühmorgendliche Afterhours. Kein Wunder, dass man auch bei den amerikanischen Houselabels Yoshitoshi und Strictly Rhythm angetan war von seinen Produktionen. Selbst Cyndi Lauper und Celine Dion vertrauten Sanger ihre Songs "Your Don't Know" bzw. "My Heart Will Go On" zum Remixen an.
Auf dem zweiten Silberling von "The Masters Series" legt Hernán Cattáneo vorsichtig zu und wartet gleich zu Beginn mit einem schönen Mix des Josh Wink Stücks "Oakish" mit dem Acapella von T-Empos "Fouk" auf. An der Seite von Dean Coleman, der seit Jahren zum Yoshitoshi-Stammpersonal gezählt werden darf und auch öfters auf Winks Label Ovum-Recordings zu Gast ist, zeigt Cattáneo, dass in Zukunft auch als Produzent mit ihm zu rechnen sein wird.
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