laut.de-Kritik
Der Berliner tritt mächtig in den Allerwertesten.
Review von Daniel StraubMit seinem Debütalbum "Star Wars" ließ der Berliner Technoveteran Holgi Star im vergangenen Jahr mächtig aufhorchen. Rund um den Globus schlugen die Tracks des Kiddaz FM Label-Chefs ein wie eine Bombe. In Japan steigerten sich die Clubgänger gar in eine wahre "Star Wars"-Hysterie und luden sich den Titeltrack des Albums als Klingelton auf ihre Handys. Mit seinem neuen Longplayer "Hardgroovin' Sessions" macht Holgi Star in Sachen Tanzbarkeit keine Kompromisse.
Die neun Tracks des Albums schwören auf die Kraft des klassischen Four-to-the-floor-Beats und geben sich auch sonst streng funktional. Holgi Star hat bei der Produktion von "Hardgroovin' Sessions" nicht die Zuhörer daheim vor dem inneren Auge gehabt. Sein Bezugspunkt ist die Clubkultur, der er vom ersten bis zum letzten Ton huldigt.
Nach dem sehr direkten und eher spartanischen Opener "Forward" halten mit "My Crazy Animal" wohlige Basslines und dezente Flächen Einzug in den analogen Klangkosmos von Holgi Star. "Megavucco" zelebriert das Zusammenspiel von druckvollem Groove und relaxter Melodie in Reinkultur, wie es auch auf Monika Kruses "Passengers" zu finden war.
Bei aller auf den Dancefloor zugeschnittenen Funktionalität und Kompaktheit behalten die Tracks trotzdem ihre Seele. Zu keiner Zeit wirken sie wie kühle Tools. Das unterscheidet "Hardgroovin' Sessions" wohltuend von vielen der charakterlosen Schranztracks, die in den vergangenen Jahren zu Hauf auf den Markt geworfen wurden. Im Gegensatz zu deren technizistischer Interpretation von Techno vertraut Holgi Star, wie auch Miss Yetti auf ihrem Album "Out Of Control", eher auf die alte Schule, die warme Sounds und Abgehfaktor unter einen Hut zu bringen weiß.
Für alle DJs hält "Hardgroovin' Sessions" reichlich Material bereit, um die Tanzflächen der Clubs zu beschallen. Ob die deep drückenden Basslines von "Dr. No" oder der hart rockende Technofunk von Tracks wie "Taxi", Holgi Star tritt uns mit seinem neuen Longplayer mächtig in den Allerwertesten. Und wir halten ihn auch noch freudestrahlend hin. Mal sehen ob die Tanzwütigen im fernen Osten ähnlich reagieren.
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