laut.de-Kritik
Dürfte einige Gehirnwindungen mehr in die Rübe zaubern.
Review von Michael EdeleEs soll Leute geben, die einen gut aufgesetzten Genickschuss dem Genuss eines Albums wie "Minus The Herd" definitiv vorziehen. Nun, wer mags ihnen vorwerfen, schließlich lässt sich das neue Album von Ion Dissonance auch unter Zuhilfenahme eines Rechenschiebers kaum anständig nachvollziehen.
Damit ist das potenzielle Publikum für die Kanadier auch schon vorgeschrieben. Freunde von Scarve, Meshuggah oder den Labelkollegen Despised Icon dürften sich mit "Minus The Herd" die ein oder andere Gehirnwindung mehr in die Rübe zaubern und dennoch ihre helle Freude an der Scheibe haben. Mit "The Surge" startet direkt der erste Angriff auf die Zirbeldrüse und versetzt den Hörer entweder in vorübergehendes Wachkoma oder schießt einem das Melatonin bis in die Haarspitzen.
Auffallend ist allerdings, dass Ion Dissonance auf ihrem neuesten Werk vom Tempo her meist gezügelter zu Werke gehen, als noch auf dem Vorgänger. Weisen "Through Evidence" eingangs und "Scorn Haven" zwischendrin noch einen kurzen Ausflug in Grindcore-Areale vor, steht bei den Frankokanadiern hauptsächlich das Midtempo auf dem Plan. Dadurch tauchen aber auch mal ein paar sehr geile Grooves wie in "Void Of Conscience" auf, die für deutlich mehr Wiedererkennungswert sorgen.
Nachvollziehbare Songstrukturen sind allerdings nach wie vor Mangelware, wenngleich in Nummern wie "Kneel" oder "Of Me ... Nobody Is Safe" hin und wieder ein paar auftauchen. Dafür ist "You Shouldn't Be Alive" verdammt nervig mit Gitarren verziert, die dir beinahe das Trommelfell aufzwirbeln. Soundtechnisch fehlen dem Album leider ein wenig die Bässe und so frage ich mich echt, was Basser Xavier St. Laurent von der Scheibe hält, lässt sich über seine Leistung doch außer gelegentlichem Gewaber kaum etwas sagen.
Mit dem finalen "Tarnished Trepidation" beweisen die Herren sogar noch, dass ihnen auch die melodischen Ansätze einer Band wie Mnemic ganz gut zu Gesicht stehen. Zuviel davon darf es aber auch nicht werden, so dass sich manche Hobby-Mathematiker an "Minus The Herd" ganz sicher ihre Zähne ausbeißen. Von der Bewertung her irgendwo zwischen drei und vier Punkten.
5 Kommentare
neues album nach dem mathcore/techmetalistkrieg/
postmoderneswhatever genreklassiker "solace". neuer song
http://www.myspace.com/iondissonance. leider neuer sänger, der nicht an gab herankommt, etwas zu konturlos, auch wenn er an manchen stellen gab erfolgreich imitiert. das album ist "zugänglicher" und grooviger als "solace", aber auch keine anbiederung an irgendeine hippe strömung. macht trotzdem enorm spass das album und ist nach wie vor schön brutal ohne stumpf zu sein.
Das Album ist auf jeden Fall mal deutlich straighter als das auch wirklich enorm abgefuckte "Solace". Der Groove steht ihnen tlw. ganz gut, aber ob das Album den Langzeittest besteht?
Endlich mal eine ordentliche Produktion und auf Albumlaenge faellt Gabs Abwesenheit dann auch gar nicht so stark auf, wie ich anfangs befuerchtete. Auf solche ultraheftigen Breakdowns fahre ich ja sowieso ab.
hach und der anfang von void of conscience ist so schön gorguts.
das knüppelt. schade, dass ich irgendwann ruhiger geworden bin, vor zwei, drei jahren hätte mir das noch echt gefallen.