laut.de-Kritik
Die Magie des Duos verpufft.
Review von Alexander CordasHeimlich, still und leise taucht der zweite Anlauf des ungleichen Paares in den Plattenläden auf. Isobel und Mark machens noch einmal. Angesichts des umwerfenden ersten Teils dieser ungewöhnlichen Kollaboration durfte man freudig gespannt sein, was denn "Sunday At Devil Dirt" zu bieten hat.
In gewisser Weise handelt es sich tatsächlich um die konsequente Fortführung von "Ballad Of The Broken Seas". Isobel bleibt dezent im Hintergrund und das ist auch gut so. Denn erst das Zusammenspiel mit dem basslastigen Herrn Lanegan verdelt die Kompositionen im rechten Maß. Mehr ist ihrem leidlich ausdrucksfähigen Stimmchen auch kaum zuzumuten.
Ganz anders steht es da schon um ihre kompositorischen Qualitäten. Campbell scheint am allerorten auftauchenden Sinatra/Hazlewood-Vergleich großen Gefallen gefunden zu haben, denn die instrumentelle Ausrichtung der insgesamt zwölf Songs kommen mit einem Flair daher stolziert, der sich ohne weiteres in den 60er oder 70er Jahren verorten ließe.
Zu Beginn macht das Konglomerat aus Glocken, Streichern, Westerngitarre und Akustikbass jedoch eher den Eindruck, hier würden Nachwehen aus der "Broken Seas"-Session Verwendung finden. Etwas aufgesetzt und konstruiert wirkt am Anfang das Zusammenspiel der stimmlichen Gegensätze, zumal "Seafaring Song" und "The Raven" eher müde aus den Puschen kommen.
Vor allem bei Letzterem ist Lanegan nach Kräften darum bemüht, sein Organ in Infraschallbereiche tieferzulegen. Dabei kommt er genauso ins Flattern wie mitunter Campbell in den hohen Lagen. Erst ab "Salvation" scheinen sich die beiden von selbstauferlegten Vorgaben befreien zu können, so dass Gesang und Instrumentierung eine natürlicher klingende Gemeinschaft eingehen.
Ausflüge in dunkle gospelsche Bluesigkeiten und Off Beat-Klampfen im Schunkeltakt bereichern die stilistische Bandbreite. Allein: es hapert an Griffigkeit, so dass das Gros der Songs den Hörer nur bedingt beeindruckt. Die überraschende Magie des Duo-Debüts verpufft fast so, als habe jemand das Geheimnis hinter den Zaubertricks verraten: Immer noch interessant, aber nur noch halb so fesselnd.
Da helfen die eingestreuten Vinyl-Knistereien der Atmosphäre nur bedingt auf die Sprünge. Das markante Merkmal der Kollabo anno 2008: "Sunday At Devil Dirt" eignet sich wunderbar zum nebenher Hören, wo man 2006 den beiden Protagonisten noch andächtig an den Lippen hing.
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