laut.de-Kritik
Fröhlicher Folkpop mit dem Broken Social Scene-Sänger.
Review von Giuliano BenassiHandwerker, Schreiner, Organisator, Gitarrist und Sänger: Jason Collett ist ein Tausendsassa aus Toronto, der an einer Vielzahl von Projekten beteiligt ist. Bei Gelegenheit bringt er auch seine Solokarriere voran. Auf "Motor Motel Lovesongs" (2003) folgt nun drei Jahre später das vorliegende Album.
"Fire" bietet mit Akustikgitarren, Keyboardsounds, Klavier, weiblicher Begleitung und einem fast tanzbaren Rhythmus den Rahmen für Colletts warme, hohe Stimme. Wie die folgenden Stücke ist der Opener eher einfach gestrickt und besitzt einen gewissen Pop-Appeal. In dieser Hinsicht schimmert die Verbindung mit Broken Social Scene durch, bei denen Collett als einer der Sänger zum Einsatz kommt.
"Hangover Days" ist so etwas wie ein Duell zwischen einem Mann und einer Frau, das an "Something Stupid" oder an Duette von Johnny Cash und June Carter erinnert. "We All Lose One Another" verbindet Elemente aus "Going To San Francisco" mit "Wild Horses" von den Rolling Stones.
Mit dem Namen eines bekannteren Musikers hätte das eine oder andere Stück durchaus Chancen auf eine Positionierung in Radio und Charts gehabt. Dafür waren sich Collett und Produzent Howie Beck aber offensichtlich zu schade: Akustikgitarre und Stimme sind mit Schichten an weiteren Instrumenten angereichert, die den Liedern eine unnötige Schwere verleihen - vor allem bei den schnelleren Folk Rock-Nummern wie "I'll Bring The Sun", "Feral Republic" oder "Pink Night", das wie eine Mischung aus Steve Miller Band und Calexico klingt.
Die langsameren Stücke gelingen schon eher, auch wenn der Drang zum Experimentieren gelegentlich anstrengend wirkt. So ist das Gitarren-Feedback am Ende von "Tinsel And Sawdust" durchaus entbehrlich. Stellenweise sind die Arrangements wirr, oft fallen sie überladen aus. Dennoch bietet "Idols Of Exile" mit seinem kommerziellen, fröhlichen Folkpop und einer melancholischen Note mehrere gelungene Momente.
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