laut.de-Kritik

Der French House besteht den Elchtest.

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Nanu?! Die Schweden können also auch anders. Das musikalische Kompetenzteam hat seine Vertreter nicht nur im Northern Soul, Punkrock oder Garage, sondern auch im Synthie-Pop. Jay-Jay Johnson ist hier einer der Hauptverantwortlichen. Mit "Rush" legt er sein inzwischen fünftes Studioalbum vor und schickt sich an, dem French House einen skandinavischen Stempel aufzudrücken. Wobei es unfair wäre, nicht zu erwähnen, dass ein Teil des Albums eben auch in Frankreich entstand.

Der Opener, Namensgeber und erste Single "Rush" erinnert verdammt stark an Richard Sandersons "Reality", Titelsong des Kinofilms "La Boum". Zerbrechlicher Gesang mit einem Extra-Schuß Massive Attack ergeben eine rührende Balladenmischung, die aufs Herz abzielt, dennoch aber den ein oder anderen an den Nerven rütteln könnte. In die herbstliche Tristesse passt der Song aber hervorragend. Wohl dem der dies ohne Liebeskummer ertragen kann.

Etwas unbeschwerter, und noch dazu in Richtung Dancefloor schielend, klingt dann ein Großteil der restlichen Stücke. So etwa das trocken-housige "The Last Of The Boys To Know The Truth", mit sphärischem Falsettrefrain, was sicher auch ein paar Remixer auf den Plan rufen dürfte. Und apropos Remix, Johanson selbst grüßt geradeheraus musikalische Wegbereiter. Eine höfliche Verbeugung erfolgt mit "Teachers" vor großen Vorbildern, wie Daft Punk und Stardust. "All my Teachers, much greater than preachers". Dennoch haben es die Lehrer nicht geschafft, Durchschnittsware auf dem Album zu vermeiden. Der Mittelteil verstreicht dann auch recht spannungslos.

Die zweite Single "Because Of You" reißt aus der Lethargie heraus. Einmal mehr finden sich die Hörer im Kopfkino auf dem Tanzboden wieder und können sich dort oder auch im Club verausgaben. Mit "I.O.U. My Love" schließt das musikalisch härteste Stück "Rush" ab. Keine Angst, es ist noch immer House. Die Melodie bekommt hier sogar eine Gitarre zur Seite und der Bass setzt direkt an, zusammen mit ein paar Synthies. Leider bleibt dem Lied nicht genug Zeit um zu wachsen, aber dass es mal größer wird, scheint im Bereich des Möglichen.

Sicher trifft das Album nicht alle Geschmäcker, die ihren Geldbeutel für Schweden immer offen halten, aber Jay-Jay Johanson erbringt mit "Rush" scheinbar mühelos den Beweis, dass Skandinavien auch im Dance-Bereich für Qualität steht.

Trackliste

  1. 1. Rush
  2. 2. The Last Of The Boys To Know
  3. 3. Teachers
  4. 4. Mirror Man
  5. 5. 100.000 Years
  6. 6. Forbidden Words
  7. 7. Because Of You
  8. 8. Another Nite Another Love
  9. 9. Rock It
  10. 10. I.O.U. My Love

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