laut.de-Kritik
Dosenbier trinken und locker Pogo tanzen.
Review von Klaus Hardt"Drinking beer in the hot sun, I fought the law, and I won. I fought the law, and I won." Als ich die CD von Jaya the Cat zum ersten Mal hörte, musste ich gleich an den alten Dead Kennedys Song denken. Nicht weil die Platte so klingt wie die alten Punker, sondern weil die Songs eine ähnliche Atmosphäre verbreiten. Die drei Jungs bezeichnen ihre Musik selber als "Punk-Reggae", der aber auch "Ska und Hip Hop" enthält. Das stimmt genau und es ist sogar ein bisschen Funk dabei. Dieses humorvoll und interessant gestaltete Genre-Misch-Masch ist genau das Richtige für Feten mit Karlskrone in lauer Sommernacht.
Gleich im ersten Stück "Are You With Me" gibt es das volle Brett. Crossover wie wir es von Rage Against The Machine kennen, aber mit Offbeat-Betonungen auf der Gitarre gespielt, so dass ein Reggae-Feeling reinkommt. Der Gesang ist eingängig und lädt zum Mit-Shouten ein. "Shit Job for Rocks" geht sehr rockig mit einem Art Rap los. Die Überraschung dann im Refrain: Auf einmal befindet man sich in einem Reggae-Stück. Bei diesem Song wirkt das Zusammenmixen der Stile etwas erzwungen und wenig homogen. Viel besser ist das bei "Painfull Memory" gelöst. Das Stück geht ziemlich ab. Schneller Ska, aber ohne Bläser dafür mit verzerrter Gitarre und einem Gesang der in Richtung The Ramones geht. Hier wird Ska und Punk auf gelungene Weise zusammen gebracht. Gelungen ist auch die Kombination von Reggae-Rhythmus und Sratchen bei "State Of Emergency", wobei dazu ein Zwischending aus Punk-Gesang und Rap zu hören ist. Im Refain brät wieder die Metal-Gitarre rein, damit es nicht zu seicht wird.
"Borrowed Time" ist die absolute Mitgröl-Nummer und genau das Richtige, wenn man nach der achten Dose billigen Gerstensafts neu geschlossene Freundschaften feiert. Das Stück geht mit Akkordeon los, was angesichts des Textinhaltes, der ungefähr mit "Arbeitslos und braun gebrannt" beschrieben werden kann, ein netter ironischer Einfall ist. Über den Reggae-Groove wird eine Punk-Rock-Melodie gesungen. Zum Schluss muss ich noch die Rhythmusgruppe loben, die wesentlich für die Entfaltung der Stimmungen verantwortlich ist. Vor allem die fetten Basslinien bringen die Songs als gutes Fundament zum Laufen.
Man kann nur hoffen, dass die Band bei ihrer Europatournee so gut drauf ist wie auf Platte. Am besten spielen sie dann in einem abgefuckten Fabrik-Hinterhof. Das wäre das richtige Ambiente.
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