laut.de-Kritik
Breitenwirksamer Sender mit unaufdringlicher Tiefe.
Review von Kai Kopp"Wir wollten einfach nur ein Album machen, das wir uns gerne und oft von vorne bis hinten anhören" dachten sich Stefan Zaradic und seine Wiener Kollegen. Neben seinem Job Supermax war Stefan Z. bisher als Keyboarder und Arrangeur für Michael Brecker, Chick Corea, Freddy Hubbard und Peter Erskine tätig? Gemeinsam mit Lui Ludwig (Jazz Pistols, Chaka Khan) und vielen, vielen Gästen präsentiert er uns die österreichische Vision von Qualitätshörfunk.
"Früher war das Radio für uns das Tor zur großen, musikalischen Welt dort draußen. Jetzt spielen wir selber in unserem eigenen Radio. Drum haben wir das Album auch 'Radio' getauft". Neben den fröhlich groovenden Instrumentalstücken haben die Herren auch einige Gesangsnummern in ihrem Programm. "Bei den Stimmen wollten wir das zum Thema passende authentische Timbre, das man nur von gestandenen Musikern bekommt, und nicht von Youngstern, die so tun, als ob".
Für "Happy" und "Cash Only" haben die Wiener deshalb den 75-jährigen Mr. Larry ins Studio gezerrt. Auch Patricia Hodges und Denita James ("Lullaby", "Always On My Mind", "Supersession") sind schon Großmütter. "Wir haben immer geflachst, dass wir die Jugendmannschaft des Buena Vista Social Clubs sind!".
Das Album überzeugt vor allem wegen seiner unaufdringlichen Tiefe. Man kann hervorragend zuhören und wird reichlich für die Aufmerksamkeit belohnt. Man kann 'Radio' aber auch sehr gut nebenbei hören und sich den anderen wichtigen Dingen des Lebens widmen. Genauso wie gutes Radio sein soll!
Dass sie sich dabei als Jazzsender verstehen, bringt ja ihr Name mehr als deutlich zum Ausdruck. Empfehlenswert ist die Sendefrequenz von Jazzmachine eigentlich für alle, deren musikalische Aufnahmefähigkeit nicht bei einem Dreiklang endet. Jazz ist ja inzwischen gesellschaftsfähig geworden. Vielen Bands ist in diesem Prozess der Jazz abhanden gekommen. Böse Zungen behaupten gar, das sei der Nu-Jazz Bereich. Nicht so bei den Arbeitern der Jazzmaschine. "Radio" ist breitenwirksam und trotzdem ist der Jazz Jazz.
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