laut.de-Kritik
Der Westküsten-Puff Daddy über Ferraris, Frauen und Diamanten.
Review von Stefan Johannesberg"For The Last Years Is Been A Lot Of Music Coming Out, The Shit's Been Weak. A Lot Of Niggas Try To Take Hip Hop And Make That Shit R'n'B – Rap And Bullshit (nicht zu verwechseln mit Rhythm And Blues, der Autor). I Make That Shit Fuck, Fuck That, It's Emceeing, Lyrics, True Hip Hop ... Not That Playerbullshit. All The Players Dressin Up And Act Like This Is Some Kind Of Fashion Show, Man. This Is Not Hip Hop ..." (Rza im Intro von "Wutang-Forever" 1997)
Einer dieser angesprochenen Player dürfte auch damals schon Jermaine Dupri gewesen sein, selbst wenn man einwenden könnte, dass auf dem zweiten Album des Wutang-Anhängsels Cappadonna ein Dupri-Beat zu finden ist ("We know"). Der Westküsten-Puff Daddy war und ist für mich der personifizierte Sellout-Poprap. Oberflächliche Texte über Ferraris, Frauen und Diamanten kennzeichnen seine Solostücke. Doch im Gegensatz zu Puffy, der sich wenigstens noch um ein wenig Tiefe bemüht (wenn auch meist vergeblich), stellt Jermaine lyrisch nur seinen enormen Reichtum zur Schau. Das ist zwar legitim, aber es reicht eben bei weitem nicht aus, um der Kunstform Musik gerecht zu werden. Und von Hip Hop sind seine Lieder erst recht meilenweit entfernt.
Doch Hip Hop soll es ja auch gar nicht sein, wird er nicht müde zu betonen. Vielmehr muss man Dupris Solowerke als Popmusik betrachten, die sich mitunter des Rap bedient. Bei seinem zweiten Streich "Instructions" werden gestandene Rapper(innen) wie Jadakiss, Ludacris, Da Brat, Kurupt oder Too Short benutzt. Jermaine überlässt nichts dem Zufall und so sind als Soulcrooner ebenfalls meist bekannte Stars wie Usher, Nate Dogg, Jagged Edge oder Kandi am Start. So versucht er, seine unzulänglichen Rap-Künste kaschieren. Denn leider benutzt er nicht nur die Rapper, sondern versucht sich mit einer gequälten Piepsstimme auch selbst am Sprechgesang. Voll daneben.
Das Ausmaß des Schreckens würde sich ja noch im erträglichen Rahmen halten, wenn wenigstens die Beats etwas hergeben würden. Man könnte meinen, dass Dupri durch seine Erfolge mit Mariah Carey, TLC, Notorious B.I.G. oder Da Brat wenigstens die Studiokunst beherrschen würde. Doch auch die Beats sind nur unterster Durchschnitt. Originalität oder fette Grooves sucht man vergebens. Bei "Get Some", "Whatever" und "Ballin Out Of Control" kopiert er schlecht die Westcoast-Sounds des Meister Dre. "Welcome To Atlanta" ähnelt stark dem BDP-Klassiker "Jack Of Spades", und "Money, Hoes And Power" ist ein purer Dirty South-Abklatsch. Selbst renommierte Produzenten wie die Neptunes mit "Let's Talk About It" oder Swizz Beats mit "Yours And Mine" lassen sich von der Lahmarschigkeit anstecken und liefern ihre schlechtesten Arbeiten seit Jahren ab.
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