laut.de-Kritik
Wenn junge Großstädter über die Tanzfläche hoppeln ...
Review von Daniel StraubSteht beim Pariser Mode- und Musiklabel Kitsuné die Vergabe eines DJ-Sets an, dann hat Jerry Bouthier gute Karten, den Zuschlag für die interessante Aufgabe zu bekommen. Dass er den Erwartungen durchaus gewachsen ist, hat er bereits mit der Compilation "Kitsuné Boombox" gezeigt.
Jetzt hat er einmal mehr seine Festplatten nach exklusiven Edits, Lieblingstracks und selten gehörten Disco-House-Tracks durchsucht und ist dabei ganz offensichtlich fündig geworden, wie die insgesamt 20 Stücke auf "Kitsuné X Ponystep" zeigen.
Tanzbarkeit und Style lautet das oberste Credo von Jerry Bouthier. Sonst wäre er wohl kaum Haus und Hof-Discjockey bei den modeaffinen Franzosen geworden. Konsequenterweise eröffnen housige Beats in Verbindung mit reichlich Glamour sein DJ-Set.
Die blonde Irin Roisin Murphy versteht sich auf beides bestens, wie ihr Song "Momma's Place" eindrücklich zeigt. Mit beinahe balearischen Beats gehts weiter. Klar, dass da Lindstroms großer Disco-Schweber "I Feel Space" ebenfalls wunderbar ins Bild passt.
Wie viele der Tracks, die Jerry Bouthier in seinem Set spielt, so ist "I Feel Space" als exklusiver Remix zu hören. Die meisten hat der Franzose in seinem eigenen Studio angefertigt und bringt sie nun auf "Kitsuné X Ponystep" erstmals einem weltweiten Publikum zu Gehör.
Auch das schweizerisch-amerikanische Duo In Flagranti, das bereits mehrfach durch seine Vorliebe für die Verquickung von Disco und House in Erscheinung trat, steuert einen Remix bei.
Kurz vor Ende des Sets stellt Jerry Bouthier unter Beweis, dass er sich nicht nur als Discjockey sondern auch als A & R definiert. Mit der österreichischen Formation Bunny Lake kommt ein echter Geheimtipp zum Zug. Gerade eben erst haben sie mit "The Beautiful Fall" ihr Debütalbum veröffentlicht.
Vielleicht öffnet der Compilation-Beitrag ja einige Türen, die ihnen bislang verschlossen geblieben sind. Zu wünschen wäre es Bunny Lake jedenfalls. Die Chancen dafür stehen gut, denn Kitsuné diente schon so manchem unbekanntem Act als Sprungbrett. Warum also nicht mal Künstlern aus Österrreich?
2 Kommentare
Das Debut-Album von Bunny Lake heißt "
The Church of Bunny Lake " und ist von 2007. Aber "1994" vom neuen Album ist genial!!! Der Jahreszahl entsprechend darf Ilsa Gold auf der 12" auch einen Remix beisteuern. Ach ja, die guten alten Trance-Zeiten
Ups, die gibts sogar noch länger: "Late night tapes" von 2006!