laut.de-Kritik

Rückblick auf vier Dekaden Blues-Geschichte.

Review von

John Lee Hooker gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten, einflussreichsten und bekanntesten Musikern, die der Blues je hervor gebracht hat. Dass wusste er selbst ganz genau. Deshalb hat es ihm auch Freude bereitet, mit seinem Legenden-Status zu kokettieren. "Ich bin der King Of Boogie und das soll auch so bleiben" tönt er selbstbewusst in einem der zahlreichen Interview-Schnipsel der DVD "Come And See About Me". Der Titel beschreibt ziemlich genau, was die Disc für den Betrachter bereit hält. Sie zeichnet ein Portrait Hookers, ausgeschmückt mit Live-Auftritten aus vier Dekaden seines Schaffens.

Zwischen den einzelnen Songs kommen bekannte Musiker zu Wort, die ihn zu seinen Lebzeiten musikalisch begleiten konnten. Unter ihnen so illustre Namen wie Carlos Santana, Bonnie Riatt und Ry Cooder. Sie kommen zu Wort und beschreiben, was ihnen John Lee Hooker und seine Musik bedeuten. Dass da durch die Bank hinweg ein Loblied nach dem anderen erklingt, sollte nicht wundern, aber Recht haben sie. Wie anders könnte eine Würdigung von Hookers Werk auch aussehen? Eben.

Die Reihenfolge der Performances ist nicht streng chronologisch. So startet der Reigen mit "Baby Please Don't Go" aus dem Jahre 1992, bei dem das Duo Hooker/Morrison idyllisch auf dem Steg eines Sees sitzt. Van The Man unterstützt ihn dabei mit der Mundharmonika. Süß! Andere Clips zeigen den King Of Boogie bei Fernsehauftritten im Musikantenstadl-Ambiente, nur mit seiner Gitarre bewaffnet und Wollmützchen auf der Rübe. Nicht zufällig sind dies auch die stärksten Momente der DVD. Zeigen sie doch, wie kraftvoll auf Stimme und Klampfe reduzierter Blues sein kann.

So erhascht der Betrachter sogar einige Male einen Blick auf Johns Augen, die er ja ansonsten stets hinter einer dunklen Sonnenbrille verbarg. Ganz großes Entertainment ist die Live-Version von "The Boogie", bei der er sich irgendwann von seinem Stuhl erhebt und das Publikum zum Tanzen animiert sowie "I'm Bad Like Jesse James". Letzteres ist das krasse Gegenteil, düster und bedrohlich. Mehr als ordentliche Arbeit leisteten die Restauratoren der historischen Filmchen. Sogar 5.1.-Sound gibt es auf die Ohren, wo es technisch eben machbar war.

Aus der Bonus-Sektion wäre um einges mehr herauszuholen gewesen. So beschränken sich die Extras auf bereits im Hauptteil enthaltene Sequenzen, einem weiteren "Boogie Chillen" und einem relativ kurzen Statement von Hookers Tochter Zakiya. Wer sich allerdings die Mühe macht und sich die Diskographie anschaut, benötigt einen langen Atem. Neben den offiziellen Releases tauchen hier auch die Platten auf, die John unter so lustigen Namen wie John Lee Booker oder John Lee Cooker aufnahm. Der ganz große DVD-Wurf ist "Come And See About Me" zwar nicht, aber sehenswert allemal und unter dem Gesichtspunkt der Legenden-Verehrung sicher auch anschaffenswert.

Trackliste

Live-Performances

  1. 1. Baby Please Don't Go (Mit Van Morrison, 1992)
  2. 2. Maudie (1960)
  3. 3. Hobo Blues (1965)
  4. 4. It Serves Me Right To Suffer (1969)
  5. 5. Crawlin' Kingsnake (Mit Foghat, 1978)
  6. 6. The Boogie (1980)
  7. 7. Never Get Out Of These Blues Alive (1981)
  8. 8. Worried Life Blues (1981)
  9. 9. Too Many Woman (1984)
  10. 10. Boom Boom (1984)
  11. 11. I'm Bad Like Jesse James (1986)
  12. 12. I'm In The Mood (Mit Bonnie Riatt, 1990)
  13. 13. Bottle Up And Go (Mit John Hammond, 1991)
  14. 14. Tupelo Blues (1993)
  15. 15. Hobo Blues (Mit Ry Cooder, 1990)
  16. 16. The Healer (Mit Carlos Santana, 1990)
  17. 17. Boogie Chillen (Mit Eric Clapton und The Rolling Stones, 1989)
  18. 18. I Nee Love So Bad (1994)

Bonus

  1. 19. Interview Mit Zakiya Hooker
  2. 20. Interviewclip Mit JohN Lee Hooker
  3. 21. Boogie Chillen
  4. 22. Diskografie

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