laut.de-Kritik
Jubiläumsausgabe mit gelungenen neuen Abmischungen.
Review von Giuliano BenassiÜber das Album ist schon alles gesagt. Oder fast. Denn wie bei allen gut gemachten Jubiläumsausgaben, diese hier leicht verspätet zum 50., gibt es auch diesmal das eine oder andere zu entdecken.
Angefangen beim Wichtigsten, der Musik. Wie schon bei "Imagine - The Ultimate Collection" (2018) schnappte sich Paul Hicks die Originaltapes und fertigte verschiedene Mixe an. Neben dem "Ultimate Mix", der Lennons Stimme noch mehr in die Mitte rückt als es 1970 ohnehin der Fall war, gibt es das Album in mehreren alternativen Versionen. Wer schon immer Take 61 von "Mother" oder Take 1 von "Working Class Hero" hören möchte, wird in der Deluxe-Ausgabe auf 6 CDs und 2 Blu-rays fündig.
Eine schöne Spielerei ist der "Elements Mix", in dem neben Lennons Stimme auch einzelne Instrumente besonders hervorgehoben werden. Das "Evolution Documentary" zeigt auf, wie sich die einzelnen Lieder entwickelt haben. Und wer noch nicht genug hat, kann sich den "Raw Mix" anhören (ohne Filter und Overdubs) und anschließend die Homedemos.
Für Abwechslung sorgen drei Stücke, die ebenfalls um die Trennung der Beatles herum entstanden sind, aber nur als Singles erschienen, nämlich "Give Peace A Chance", "Cold Turkey" und "Instant Karma!". Auch diese gibt es in verschiedenen Versionen. Dass es im Studio nicht nur schwermütig zuging, zeigen eingestreute Gespräche und Sessions, in denen Lennon und seine Mitmusiker (nicht immer, aber oft Klaus Voorman am Bass, Ringo Starr am Schlagzeug und Phil Spector am Klavier) zur Auflockerung Coverversionen spielten. Ein paar Stücke aus dem Repertoire der Beatles sind dabei (darunter "Get Back" und "I've Got A Feeling"), dazu unter anderen Chuck Berry ("Johnny B. Goode"), Lead Belly ("Goodnight Irene"), eine Elvis-Persiflage und, zur Unfreude aller Liverpool-Fans, ein mit Gelächter durchzogener Versuch, sich an "You'll Never Walk Alone" zu erinnern.
Den ultimativen akustischen Kick bieten auf der Deluxe-Ausgabe die Blu-rays, die das Album in Dolby 5.1 Surround und Dolby Atmos enthalten. Gnädigerweise hat Yoko Ono ihre Beiträge ebenfalls hierher verbannt, denn zeitgleich erschien ein Album mit demselben Titel und einem sehr ähnlichen Cover, das bei einer Session entstandenes Gekreische, äh, Musik der japanischen Künstlerin enthält. Hier ist die Session zum ersten Mal in voller Länge zu erleben.
Oh, Yoko. Auch diesmal hat sie sich rührend um den Nachlass ihres ermordeten Mannes gekümmert, diese Jubiläumsausgabe betreut und das Vorwort zum Booklet beigesteuert, in der Deluxe-Ausgabe ein gebundenes Buch mit 132 Seiten, schönen Fotos und Interviews zu den einzelnen Stücken. Perfekt, um sie sich in den verschiedenen Versionen anzuhören. Zwei Promo-Postkarten sind auch dabei, dazu ein weißes Poster mit dem schwarzen Schriftzug "War Is Over - If You Want It", das in ähnlicher Form im Dezember 1970 an einer Hausfassade in New York hing.
Wer sich mit weniger zufrieden gibt oder nur den empfehlenswerten Ultimate Mix hören will, kann auch auf CD, 2CD, 2LP oder die rein digitale Version zurückgreifen. Für alle gilt das, was Yoko Ono im kurzen Vorwort feststellt: "Für einen Beatle war es revolutionär zu sagen, 'Hör zu: Ich bin ein Mensch, mich gibt es wirklich'. Es war sehr mutig von ihm, das zu tun." Hörenswert allemal.
1 Kommentar mit 4 Antworten
Problematischer Typ. Wann wird der endlich cancelled?
Fies
Baske, lösch dich!
ja, und der andere auch. Als er dann aus der Spur lief wurde er von den ehemaligen Freunden beseitigt.
Muss mal wieder die Lennon-Bio von Goldman lesen... jedesmal ein großer Spaß