laut.de-Kritik

Mit reichlich guter Laune zurück auf die Tanzfläche.

Review von

Das Produzentenduo Jungle liefert mit seinem dritten und absolut tanzbarem Album "Loving In Stereo" zahlreiche Dancefloor-Banger, die eine gute Portion Funk abbekommen haben. Mit der bereits erfolgreichen Singleauskopplung "Keep Moving" haben Jungle eines der Album-Highlights fast direkt an den Anfang gestellt. In dieser Disco-Pop-Nummer geht es darum, trotz Hindernissen im Leben stets nach vorne zu blicken: "If you're comin' like that, then it's really 'bout time, you know / In a new house, in a new place, if you change / Keep moving, keep moving". Diese positive Einstellung wird musikalisch untermalt von catchy Basslines und einem funkigen Chor. Die Streicher geben nach der zweiten Strophe einen wunderbaren Übergang zum Refrain ab, indem sie sich mit einem schnellen Lauf hochschrauben und den Refrain dadurch noch besser knallen lassen. Im Outro setzt das Keyboard mit Trillern Akzente, die mit der groovigen Gitarre und dem Bass gut zusammenpassen und Spaß beim Zuhören machen. "Keep Moving" reißt den Hörer förmlich vom Sofa auf die Tanzfläche und verbreitet reichlich gute Laune.

Bei "All Of The Time" spielt der Chor eine noch tragendere Rolle und ist im Zusammenspiel mit dem rhythmischen Klatschen auch sehr eingängig. Obwohl sich diese Kombination mehrmals wiederholt, wirkt sie aufgrund des schnellen Tempos in den Percussion nicht eintönig, sondern eher wie ein Ohrwurm. Auch "Fire" reiht sich in die richtig guten Dance-Tracks ein. Die Aufmachung erinnert stark an Sault, wenn der Song mit einer Kombination aus eingängiger Bassline und verzerrter Gitarre auftrumpft, was mit souligen Chor-Einwürfen abgerundet wird. Abgesehen vom Chor und einer sehr verzerrten Stimme in der zweiten Hälfte besteht der Track ausschließlich aus Instrumental-Parts.

Im Gegensatz zum Rest hört sich das Outro wie ein Leierkasten an, der den Geist aufgibt. Was zunächst etwas merkwürdig erscheint, ergibt im Nachhinein aber den perfekten Übergang zum nächsten Song. Denn wenn man "Fire" und "Talk About It" nacheinander abspielt, hört es sich fast so an, als wäre "Fire" ein ziemlich langes Intro zum anschließenden Song - angesichts der Qualität von "Talk About It" wäre das aber auch angemessen. Neben "Keep Moving" ist dieser Track ein weiteres Disco-Highlight auf dem Album und animiert die Hörer*innen zum Mitdancen. Die hohe Qualität überrascht in Anbetracht des Co-Produzenten aus UK allerdings gar nicht: Der heißbegehrte InFlo hat bereits mit Michael Kiwanuka und den oben genannten Sault zusammengearbeitet.

Neben den diskolastigen Tracks findet man auch zwei Kollaborationen auf dem Album, die etwas andere Facetten und somit eine gelungene Abwechslung liefern. "Romeo" ist in Kooperation mit dem Rapper Bas entstanden, wodurch Hip Hop-Vibes aufkommen, die gepaart mit der fast schon reggaeartigen Gitarre total nach Sommer-Feeling klingen. Dahingegen befasst sich "Goodbye My Love" mit einer weniger netten Angelegenheit - und zwar mit gescheiterter Liebe. Zeilen wie "If I can't pretend you're mine / I'll be down" belebt die tamilisch-schweizerische Sängerin Priya Ragu mit ihrer souligen Stimme und haucht ihnen die passenden Emotionen ein.

Neben vielen tollen Songs gibt es aber auch genug Lückenfüller. "Lifting You", "Just Fly, Don't Worry" oder "Can't Stop The Stars" bauschen das Album nur unnötig auf. Daher hätte man "Loving In Stereo" an ein paar Stellen etwas schlanker halten können, um darauf keine Songs zu haben, die man beim Durchhören eh nur überspringt. Insgesamt ist "Loving In Stereo" aber ein Album geworden, das viel Spaß macht und die Lust am (meist ungelenken) Abschlackern im Club wieder aufkommen lässt.

Trackliste

  1. 1. Dry Your Tears
  2. 2. Keep Moving
  3. 3. All Of The Time
  4. 4. Romeo (featuring Bas)
  5. 5. Lifting You
  6. 6. Bonnie Hill
  7. 7. Fire
  8. 8. Talk About It
  9. 9. No Rules
  10. 10. Truth
  11. 11. What D'You Know About Me?
  12. 12. Just Fly, Don't Worry
  13. 13. Goodbye My Love (featuring Priya Ragu)
  14. 14. Can't Stop The Stars

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