laut.de-Kritik

Das Herzensprojekt des Schweden José González.

Review von

Lange waren die drei Jungs aus Schweden die ideale Band für Underground-Musikblogs: 12 Jahre Bandgeschichte ohne ein einziges Full-Length-Album, eine beachtliche Wandlung von Hardcore zu träumerischer Gitarrenmusik und mit José Gonzalez eine anbetungswürdige Galionsfigur – ideales Nerd-Blogfutter.

Diese Ära beendet "Fields", das Junip-Debütalbum. Bahn frei also für die großen Portale, ab in die Indie-Discos. Naja, letzteres vielleicht eher nicht, denn das Werk eignet sich doch besser für einen herbstlichen Spaziergang.

Gonzalez' Stimme mit dem melancholisch-blechernen Timbre nimmt den Hörer an der Hand, während man von Tobias Winterkorns hypnotisch anmutenden Synthie-Sounds umworben wird. Elias Araya an den Drums sorgt für bodenständige Rhythmen, die sich oftmals kaum bemerkbar durch die Songs ziehen.

Es ist die Dualität von spacigen Keyboard-Sounds und rhythmischen Mantren, diese Gitarren-/Drum-Kombination, sowie der erdig-folkige Kern der Musik, der "Fields" eine eigenartige Stimmung verleiht. "Without You" etwa ähnelt zu Anfang dem reduzierten Solowerk José Gonzalez', steigert sich dann aber zu einem psychedelischen Machwerk von Mogwai’schen Ausmaßen.

Drummer Araya verrichtet stoisch seine Arbeit, während eine Klangwelle aus Synthesizer und einer gehörigen Portion hallender Sangeskunst den Rezipienten überrollt. "Fields" mäandert zwischen düsteren Tönen, wie man sie in "Don't Let It Pass" findet und dem flotten Ansatz des Openers "In Every Direction". Dazwischen stricken Junip ein sehr engmaschiges Netz aus psychedelischen, folkigen und poppigen Fasern.

Das Album präsentiert sich äußerst homogen und driftet nicht zuletzt dank Winterkorns Spiel zu keiner Zeit Richtung Langweile ab. Sphärische Pink Floyd-Klänge tauchen ebenso auf wie prog-rockiges Dröhnen.

Dass sich José Gonzalez endlich Zeit für sein stets beiseite geschobenes Herzensprojekt genommen hat, sollte nun gebührende Aufmerksamkeit erhalten. "Fields" ist ein nuanciertes Stück Musik, um sich den allmählich kälter werdenden Wind um die Nase wehen zu lassen oder an leeren Badestränden zu flanieren.

Trackliste

  1. 1. In Every Direction
  2. 2. Always
  3. 3. Rope & Summit
  4. 4. Without You
  5. 5. It's Alright
  6. 6. Howl
  7. 7. Sweet & Bitter
  8. 8. Don't Let It Pass
  9. 9. Off Point
  10. 10. To The Grain
  11. 11. Tide

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