laut.de-Kritik

Kommt aus den Boxen wie Ralf Schumacher aus der Lesmo-Kurve

Review von

Das Debut "Saturday Teenage Kick", das seinerzeit auf der Big Beat-Welle ganz oben mitschwamm, konnte noch mit väterlichem Grinsen als Prodigy-Surrogat durchgehen. Der Zweitling bringt es aber meist an den Tag, ob eine Band Eigenständigkeit beweisen kann. Unter diesem Gesichtspunkt muss man "Big Sounds Of The Drags" betrachten.

Also rein in den Player und Lauscher aufgestellt. Hä? Wasndas? Entengeplärre, so wie in der KitKat-Werbung. Ist das jetzt frei nach Rousseau "zurück zur Natur"? Alles Fake, denn das ganze dauert nur 30 Sekunden, dann werden Herr Erpel und Gemahlin von heranbrausenden Formel 1-Boliden zu Matsch verarbeitet.

Der Opener "Check Your Basic Groove" kommt aus den Boxen wie Ralf Schumacher aus der Lesmo-Kurve, schnell, aber mit Hang zum Kiesbett. Weiter geht's mit "Action Radius", das ich schon auf dem Debut gehört habe. Dort hiess der Song "Saturday Teenage Kick", trotzdem nicht übel. Bei "Power Of The Big Slacks" darf sich Rude Boy die Zunge wund faseln und Holkenborg probiert überraschend frische Beat-Rhythmen aus, die Ähnlichkeiten mit dem Rolling Stones-Evergreen "Satisfaction" haben.

"Love Like A Razorblade" ist gnadenlos Housig und zwingt den Hörer zum Tanzbeischwingen. Überraschend ist, daß sich das alles, trotz des allgemeinen "Ich-hau-Dich-mit-meinem-Beat-Tot-Motto", sehr analog anhört und nicht mehr ganz so technoid daher kommt, wie "Saturday Teenage Kick".

Den größten Minuspunkt gibt es dann für "Gettin' Lost". Ein Track, der glatt vom lezten Chemical Brothers-Album geklaut sein könnte, ts ts ts, so was...

Menno!! So viele gute Ansätze, und dann wird alles wieder in einer Orgie aus geklauten Sounds nieder gemacht. Ich hatte mehr Mut erwartet, stattdessen orientiert sich "Big Sounds Of The Drags" an den großen Vorbildern und das bekommt der Scheibe einfach nicht. Wenn ich eine Platte von The Prodigy hören will, dann lege ich eben auch eine von denen ein. Das gleiche Lied mit den Chemical Brothers und Fat Boy Slim und und und ...

Schon wieder so ein Weder-Fisch-noch-Fleisch-Ding. Nicht so übel, aber auch nicht außergewöhnlich. Das nächste mal bitte mehr aus den guten Sachen machen und nicht mittendrin aufhören.

Trackliste

  1. 1. Check Your Basic Groove
  2. 2. Action Radius
  3. 3. Synasthesia
  4. 4. Power Of The Big Slacks
  5. 5. Zerotenine [<a href="http://www.roadrunnerrecords.de/zeit/pixel/918423294/937558955ra1.ram" class=stark>RealAudio-Hörprobe</a>]
  6. 6. Love Like A Razorblade
  7. 7. Legion
  8. 8. Dance U.S.A.
  9. 9. gettin' Lost
  10. 10. Black Jack
  11. 11. Next Plateau
  12. 12. Future In Computer Hell (Part 2)

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